Paraguay

Paraguay kann's auch

Präsident Lugo wendet das kubanische Alphabetisierungsprogramm an

Asunción, Cochabamba. Paraguays Präsident Fernando Lugo kündigte am Dienstag (22.12.2008) an, er werde das kubanische Alphabetisierungsprogramm "Yo sí puedo" (Ich kann's doch) in seinem Land anwenden, um den Menschen Lesen und Schreiben beizubringen. Die Methode aus Kuba wurde in den letzten Jahren erfolgreich in Venezuela und Bolivien eingesetzt. Beide Länder gelten jetzt als frei von Analphabetismus. Vor einigen Jahren zertifizierten die Vereinten Nationen das kubanische Modell, weil es sich nicht nur auf das Spanische anwenden lässt, sondern auch auf andere Sprachen.

Lugo machte seine Entscheidung im Beisein seines bolivianischen Amtskollegen Evo Morales bekannt, just als der im bolivianischen Cochabamba verkündete, dass sein Land jetzt "frei von Analphabetismus" sei. "Sobald jeder Paraguayer, jeder Bolivianer, jeder Argentinier und jeder Brasilianer eigenhändig die Geschichte seiner Zukunft wird schreiben können, dann wird niemand mehr die Hoffnung rauben können", sagte Paraguays Staatsoberhaupt.

Laut bolivianischen Angaben, wurden innerhalb von 33 Monaten etwa 820.000 Menschen, das sind zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, alphabetisiert. Hierbei kamen 3000 Fernseher und Videogeräte zum Einsatz. Für die Stromversorgung wurden 8000 Generatoren eingesetzt. Die Hardware und die Lehrmethode stammten aus Kuba; Venezuela unterstützte das Vorhaben finanziell und mit erfahrenem Lehrpersonal. Morales machte das Projekt zur Präsidentensache. Die Gegner der progressiven Regierungen Lateinamerikas diskreditieren "Yo sí puedo" als den Versuch Kubas, die betreffenden Staaten ideologisch zu indoktrinieren. Außerdem bezweifeln sie den Erfolg dieses Alphabetisierungsprogramms.