Amerikas

Sieg für Indígenas

Peruanisches Parlament kippt Regierungsdekrete, die Verkauf von Indianerland in Amazonien erleichtern

Lima. Die peruanischen Indígenas haben einen historischen Triumph errungen. Am Freitag erklärte das Parlament in Lima zwei Regierungsdekrete für ungültig, durch die der Verkauf von Indianerland in Amazonien erleichtert werden sollte. Das neue Gesetz wurde mit 66 zu 29 Stimmen verabschiedet - die Apra-Partei von Präsident Alan García stand allein auf weiter Flur. Es ist die größte Schlappe für García seit seinem Amtsantritt 2006. Auch seine Popularität ist im Keller: Umfragen zufolge steht nur noch ein Fünftel des Wahlvolkes hinter dem Staatschef.

In Kriegsbemalung mit Lanzen, Pfeil und Bogen feierten tausende Ureinwohner in mehreren Amazonasprovinzen ihren Sieg, dem ein elftägiger Streik mit Straßensperren und Besetzung von Erdölanlagen vorangegangen war. Die Entscheidung sei ein großer Schritt hin zur Respektierung der Indianerrechte, meinte Alberto Pizango von der "Interethnischen Entwicklungsvereinigung des peruanischen Urwaldes", in der 1.300 indigene Gemeinschaften zusammengeschlossen sind.

Die rund 350.000 Indígenas des peruanischen Amazonasgebietes wehren sich gegen die weitere Zerstörung ihrer Heimat durch Holzfäller sowie Erdöl- und Bergbaufirmen. Präsident García hingegen beklagte den "historischen Rückschlag", will jedoch weiter "Fortschritt und Modernität" nach Amazonien bringen und das Votum des Kongresses nicht kampflos hinnehmen. Dazu wird er sich auch mit den Indígenas an einen Tisch setzen müssen, die selbstbewusster sind denn je. "Wir wollen nicht mit den Clowns sprechen, sondern mit dem Besitzer des Zirkus", erklärte Pizango.


Den Originalbeitrag der "tageszeitung" (taz) finden Sie hier.