Kolumbien

Waffen für die Wall Street

Kolumbien plant Aufrüstung mit einem Finanzvolumen von 1,6 Milliarden US-Dollar

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Waffen für die Wall Street
Wenig friedlich, aber milliardenschwer: Kolumbianische Armee übt den Krieg

Bogotá. Wenige Tage, nachdem der kolumbianische Präsident Álvaro Uribe Verhandlungen mit der linksgerichteten Guerilla abgebrochen hat, kündigte der Finanzminister des südamerikanischen Landes am Dienstag eine massive Aufrüstung der Armee an. Im kommenden Jahr seien Waffenkäufe in einem Finanzvolumen von 1,6 Milliarden US-Dollar geplant, sagte Óscar Zuluaga nach Berichten von Nachrichtenagenturen. Die Aufrüstung sei notwendig, um die Guerilla zu bekämpfen. Finanziert werden soll das Milliardengeschäft durch Steuermittel.

In der vergangenen Woche erst hatte Uribe seinem venezolanischen Amtskollegen und der kolumbianischen liberalen Senatorin Piedad Córdoba das Mandat für Verhandlungen entzogen. Chávez und Córdoba sollten auf einen Austausch der Gefangenen von Regierung und Guerilla hinwirken. Der Entzug des Mandats hat eine der schwersten diplomatischen Krisen zwischen Kolumbien und Venezuela ausgelöst.

Der Rüstungsetat in Kolumbien ist stetig erhöht worden, seitdem der Rechtskonservative Uribe 2002 an die Macht gekommen ist. Seine militaristische Innenpolitik wird von Menschenrechtsgruppen im Land und international kritisiert, zumal er einer politischen Lösung des Jahrzehnte währenden sozialen und bewaffneten Konflikts im Land eine deutliche Absage erteilt hat.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters wird die Erhöhung des Rüstungsetats indes durch Vertreter der Wall Street begrüßt. Im Allgemeinen würden übermäßige Rüstungsausgaben von der Finanzwelt zwar abgelehnt, schreibt die Agentur. "Aber im speziellen Fall Kolumbiens erachten die Experten eine solche Anhebung als notwendig, um die linke Guerilla zu schlagen".

Obgleich die Aufrüstung den Bürgerkrieg in Kolumbien weiter verschärfen wird, wurde die Ankündigung in den internationalen Medien kaum aufgegriffen. Dies steht im krassen Gegensatz zu der Berichterstattung über Venezuela. Als Caracas im vergangenen Jahr 30000 Schnellfeuergewehre des Typs Kalaschnikow in Russland gekauft hat, sorgte das weltweit für Schlagzeilen. Damals hieß es, die Waffenkäufe, mit denen Venezuela nach eigenen Angaben alte Gewehre ersetzen wollte, würden zur Destabilisierung der Region beitragen, sie seien daher eine Gefahr für den Frieden.


Quellen: Agenturen, u.a. Reuters.