Venezuela / Politik

Rosales soll erneut gegen Chávez kandidieren

Oppositionspartei in Venezuela will den Herausforderer von 2006 auch nächstes Jahr ins Rennen schicken. Rosales im Exil und wegen Korruption gesucht

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Manuel Rosales
Wäre gerne Präsident Venezuelas: Manuel Rosales

Caracas. Manuel Rosales soll nach dem Willen seiner Partei Un Nuevo Tiempo (UNT) bei den Präsidentschaftswahlen in Venezuela Ende 2012 erneut antreten. Dies gab UNT-Sprecher Enrique Márquez am vergangenen Freitag bekannt. Bei der Wahl 2006 war der Rechtssozialdemokrat Rosales als gemeinsamer Kandidat der Opposition dem linksgerichteten Amtsinhaber Hugo Chávez deutlich unterlegen. Heute befindet er sich in Peru und wird
in Venezuela wegen Korruption gesucht.

Rosales hatte sich Anfang 2009 nach Peru abgesetzt, um einer Verhaftung zu entgehen. Er betrachtet sich als politischer Flüchtling. Lima gewährt im seitdem Asyl. Mittlerweile wurden ihm in Venezuela jedoch Korruption, Vetternwirtschaft und unrechtmäßige Bereicherung nachgewiesen. Der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Zulia hatte in seiner Regierungszeit Millionen von US-Dollar angehäuft und sich illegal Landbesitz einverleibt.

Gegen Rosales besteht ein internationaler Haftbefehl, den die rechte Regierung in Peru und seine Parteifreunde ignorieren. Diese arbeiten an einer Rückkehr nach Venezuela, betonte Márquez. Trotzig hatten sie Rosales bereits bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr für ein Mandat nominiert. Doch eine Rückkehr des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten ist trotz der optimistischen Äußerungen von Márquez eher unwahrscheinlich. Daher schickt die UNT auch Pablo Pérez in das Rennen um den begehrten Platz des Chávez-Herausforderers. Pérez ist der Nachfolger von Rosales als Gouverneur in Zulia.

Die Vorschläge der UNT verlängern die Liste der möglichen Gegenkandidaten des vielseitigen Oppositionsbündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD) um weitere zwei Namen. Im Gespräch sind unter anderem bereits der Rechtspopulist und Gouverneur des bevölkerungsreichen Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles Radonski, sowie sein ehemaliger Parteifreund bei Primero Justicia (PJ) Leopoldo López. Beiden jungen Nachwuchspolitikern wird jedoch nachgesagt, dass sie aus taktischen Gründen abwarten. Sie werden wohl erst bei einer womöglich aussichtsreicheren Präsidentschaftswahl sechs Jahre später ernsthaft über eine Kandidatur nachdenken. Amtsinhaber Chávez besitzt nämlich weiterhin eine große Popularität und die Chancen auf eine erneute Wiederwahl stehen nicht schlecht. Chávez ist bereits seit dem Jahr 1999 im Amt.

Interessant wird noch, welche Rolle der linke Flügel des MUD spielen wird. Ende Januar war es zu einem ersten Zusammentreffen von hochrangigen Vertretern der Gruppierungen Patria Para Todos, MAS, Podemos und La Causa R gekommen, die meisten ehemalige Chávez-Unterstützer. Sie könnten versuchen, den bekannten Gouverneur von Lara, Henri Falcón, als Chávez-Herausforderer durchzusetzen. Der selbstherrliche ehemalige Parteigänger des Präsidenten gilt als aussichtsreicher Kandidat, der das Vertrauen der chavistischen Massen gewinnen könnte und nicht wie seine Kontrahenten um die Kandidatur für die alten Eliten der venezolanischen Vergangenheit steht.