Mehr Geld für Bildung in Argentinien

Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández traf in Berlin Wissenschaftler ihres Landes

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Cristina Fernández am Mittwochabend in Berlin
Cristina Fernández am Mittwochabend in Berlin

Berlin. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ist im Rahmen ihrer aktuellen Deutschland-Reise am Mittwochabend mit rund einhundert in Deutschland lebenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ihres Landes zusammengekommen. Bei der Zusammenkunft im Salon Gontard des Regent-Hotels sprach die Staatschefin ausführlich über das Verhältnis der Länder des globalen Südens mit den Industriestaaten.

Anwesend war bei dem Treffen auch der Wissenschafts- und Technologieminister Lino Barañao, Außenminister Héctor Timerman und die Direktorin der Abteilung internationale Beziehungen des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie, Agueda Menvielle.

Barañao sprach vor den Gästen über die Notwendigkeit, im Ausland lebende argentinische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihr Herkunftsland zurückzuholen. Zu diesem Zweck sei das Programm "Raices" (Wurzeln) ins Leben gerufen worden. Im Rahmen dieser Initiative werden Akademiker in dem südamerikanischen Land günstige Bedingungen geboten, um Forschung und Lehre in Argentinien fortführen zu können. Bislang sei es der Regierung gelungen, 793 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Argentinien zurückzuholen, so Barañao.

In ihrer folgenden Rede sprach die Präsidentin über die gestiegenen Ausgaben für Bildung und soziale Belange in den vergangenen Jahren. "Während das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2002 umgerechnet rund 140 Milliarden Dollar betrug, wurden zwei Prozent für Bildung, fünf Prozent für den Ausgleich der Auslandsschulden und 0,6 Prozent für Infrastruktur im sozialen und ökonomischen Bereich verwendet", sagte Fernández. Im laufenden Jahr erwarte ihre Regierung ein Bruttoinlandsprodukt von rund 350 Milliarden Dollar. "Dabei fließen 6,47 Prozent in das Bildungswesen, 3,3 Prozent in die Infrastruktur im sozialen und ökonomischen Bereich und nur zwei Prozent in die Bezahlung der Auslandsschulden", sagte sie.

Auch die Präsidentin machte deutlich, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Land gebraucht werden. Eines der Ziele ihrer Regierung sei es von Anfang an gewesen, die Rahmenbedingung für Akademiker und Forscher in Argentinien zu verbessern. "Jahrzehntelang wurde uns eingebläut, dass wir nicht in der Lage sind, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen." Die Krise im Jahr 2001 sei eine Zäsur gewesen. Man könne die beste Ideen und Absichten haben, sagte die Staatschefin: "Aber wenn die Instrumente nicht vorhanden sind, bleiben diese Bemühungen ohne Erfolgsaussichten.

Cristina Fernández hatte am Dienstag die Buchmesse in Frankfurt eröffnet. Am heutigen Donnerstag spricht sie auf dem Lateinamerika-Tag der deutschen Wirtschaft in Hannover.