Chile / Wirtschaft / Soziales

Chile laut OECD mit größten Unterschieden in Einkommen

Santiago de Chile. Dem aktuellen Jahresbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge existieren in Chile die höchsten Einkommensunterschiede unter den Mitgliedsländern. Der Gini-Koeffizient, der diese Ungleichverteilung innerhalb eines Landes misst, beträgt in Chile 0,50 – was den OECD-Durchschnitt von 0,31 weit übersteigt.

Bei der Armutsrate liegt Chile mit 18,9 Prozent an dritter Stelle in der OECD-Statistik. Allerdings sind Chile und Mexiko die einzigen beiden lateinamerikanischen Mitglieder der OECD. In der Gesamtheit der OECD-Länder beläuft sich die Armutsrate auf zehn Prozent.

Der Anteil an in Armut lebenden Menschen liegt demzufolge noch einige Prozentwerte über den Zahlen, die die rechtsgerichtete chilenische Regierung in ihren Sozialbericht Ende letzten Jahres offenlegte.

Der für diesen Bericht zuständige Planungsminister Felipe Kast sprach in Reaktion auf den OECD-Bericht nun von einer "sozialen Schande, dass wir ein solches Armuts- und Ungleichheitsniveau haben". Als Antwort setzt Kast wie gehabt auf "ein Wirtschaftswachstum als das großartige Werkzeug, um die Armut zu beseitigen". Auch verwies er auf vermeintlich hohe Sozialausgaben der Regierung. Ohne Beschäftigung wäre es allerdings sehr schwierig, jedem Menschen in Chile einen Platz in der Gesellschaft ohne Armut zu garantieren, so Kast. Allerdings zeigt sogar der oben erwähnte regierungsnahe Bericht, dass die meisten in Armut lebenden Chilenen einer Arbeit nachgehen.