Frauen der Farc-EP schließen sich dem internationalen Frauenstreik an

Erklärung von Angehörigen der kolumbianischen Rebellenorganisation zum Internationalen Frauentag am 8. März 2017

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Frauen der Farc-EP in Kolumbien
Frauen der Farc-EP in Kolumbien

Für den diesjährigen 8. März hat die internationale feministische Bewegung und Frauenbewegung vorgeschlagen, den Internationalen Tag der Arbeiterfrau mit einem weltweiten Streik zu begehen. Aktionen sollen durchgeführt werden, die für einen Moment die verschiedenen Aktivitäten in den informellen Ökonomien unterbrechen. Die Frauen der Welt treten in den Streik, organisieren und treffen sich, um Alternativen zur aktuellen kapitalistisch-kolonialen Krise zu entwickeln. Diese Krise vertieft die patriarchale Gewalt, welche die hohe Zahl an Feminiziden in Lateinamerika und der Welt, die Vertreibungen, die Kriege, den Tod von Frauen durch schlecht durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche, die Unterordnung und Diskriminierung der Frauen in den Bereichen der politischen Partizipation verursacht.

Mit Losungen wie #NosotrasParamos (Wir streiken), #NoEstamosTodas (Wir sind nicht alle) #NosotrasNosOrganizamos (Wir organisieren uns) #LaInternacionalFeminista (Die feministische Internationale) und NosMueveElDeseo (Uns bewegt das Anliegen) haben die Frauen einen wichtigen Appell für dieses besondere und bewegende Gedenken des 8. März verfasst. Sie rufen dazu auf dass "wir die Welt, in der wir leben wollen, in die Praxis umsetzen" und prangern alle Hindernisse an, "die uns aktuell daran hindern, in der Durchsetzung unserer Rechte voranzukommen".

Für die Frauen der Farc-EP bedeutet der 8. März als internationaler Tag der Arbeiterin, die historische Erinnerung der Werktätigen, Gewerkschafterinnen und sozialen Kämpferinnen weltweit aufzunehmen und zu bewahren, die seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts den Zugang von Frauen zu bezahlter und würdiger Arbeit, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Anerkennung der Reproduktion des Lebens als Arbeit eingefordert haben, die gewürdigt, bezahlt und kollektiviert werden muss. Für uns, die Frauen aus der Farc-EP, war die Ausbeutung und Ausschließung, welche die arbeitenden Frauen auf dem Land und in der Stadt erleben, immer ein Beweggrund in diesen mehr als 52 Jahren des Guerillakampfes, in denen wir auch die sozialen Ungleichheiten jeder Art bekämpft und zugleich Strategien der Organisierung und des Kampfes in den Gebieten entwickelt haben, wo wir leben. Aus diesem Grund sind uns die politisch-kulturellen Aktivitäten zum 8. März auch jetzt nah.

Deshalb schließen wir Frauen der Farc-EP uns dem Aufruf zum internationalen Frauenstreik an, nehmen alle seine Leitlinien auf und schlagen außerdem aus unserem eigenen Kontext als Guerillas vor, uns rund um die Forderung nach Umsetzung des Gender-Fokus im Friedensvertrag von Havanna zu vereinen und uns zu organisieren. Dort werden die notwendigen Bedingungen verlangt, um Veränderungsprozesse im Leben und den Körpern der kolumbianischen Frauen für ein Leben frei von jeder Gewalt und für ein neues Kolumbien der Inklusion, Pluralität und Demokratie zu initiieren − mit den Frauen als Protagonistinnen dieser Veränderungen.

Wir schließen uns den nationalen und internationalen Losungen an und als Frauen der Farc-EP werden wir an jedem Ort, an dem wir sind, die Forderungen dieses internationalen Streiks und die eigenen Forderungen der kolumbianischen Frauen vertreten.

Generalstab der Farc-EP

5. März 2017

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