Kuba / Wirtschaft

Reisen auf Kuba ohne Kreditkarte – schlechte Idee

Ein Erfahrungsbericht

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Neu eingeführt auf Kuba: Devisen-Prepaid-Karten statt Bargeld
Neu eingeführt auf Kuba: Devisen-Prepaid-Karten statt Bargeld

Endlich konnte ich wieder nach Kuba. Da ich mich vor einer Reise über Aktuelles erkundigte, erfuhr ich, dass die Fahrkarten für Busse von Viazul nur noch mit Kredikarte bezahlt werden können. Viazul-Busse wurden ursprünglich mal als Ergänzung für Touristen zu den vorhandenen Bussen zwischen den Provinzen eingesetzt. Bezahlt wurde jahrelang in der kubanischen eigenen Zweitwährung CUC, die man gegen Devisen an jeder Umtauschstelle (Cadeca) erhalten konnte. Die Busse wurden jedoch auch zahlreich von Kubaner:innen genutzt, die jetzt vom Transport ausgeschlossen sind, da sie keine ausländische Kreditkarte besitzen.

Da ich nicht im Besitz einer Kredikarte bin, stellte ich mich darauf ein, dass ich andere anspreche, damit sie mir eine Buskarte kaufen, obwohl auch das nach den Regeln von Viazul nicht zulässig ist.

Meine erste Erfahrung war bei Viazul in Varadero. Entgegen sonstigen Erfahrungen gab es kaum Menschen, die eine Fahrkarte kaufen wollten. Lediglich zwei Deutsche warteten. Auf meine Frage, ob sie mit Kreditkarte bezahlt hätten, erwiderten sie, dass sie das wollten, aber das Gerät funktioniere nicht. Erfreut fragte ich die Angestellten, ob ich dann mit Euro bezahlen könnte, was bejaht wurde. Allerdings solle ich an dem Tag, an dem ich fahren wollte, wiederkommen. Nachdem die Verkaufsstelle an dem Tag nicht besetzt war, fuhr ich schließlich mit einem Kollektivtaxi, das ich mit Euro bezahlte, nach Havanna.

In Havanna besorgte ich mir dann eine Devisen-Prepaid Karte (MLC) mit Euros. Mit dieser konnte ich dann in den Läden, die diese Karte benutzen, einkaufen. Kubaner:innen brauchen dafür ein Devisenkonto und bekommen eine MLC-Karte. Nachdem ich mich bei zwei Banken erkundigt habe, ob ich bei ihnen die MLC-Karte bekommen kann und die letztere mich darauf hinwies, diese gäbe es für Touristen nur am Flughafen, ging ich in eine Cadeca (von denen es nicht mehr viele gibt). Dort bekam ich ohne Probleme die Touristen MLC-Karte. Die Informationspolitik scheint nicht so recht zu klappen.

Der Versuch bei Conectando (einer weiteren Transportgesellschaft, die Provinzen verbindet) eine Fahrkarte mit Euros oder der MLC-Karte zu kaufen, schlug fehl. Zum Glück fand ich jemanden, der sie für mich kaufte. So kam ich nach Cienfuegos. Von dort aus wollte ich verschiedene Exkursionen unternehmen. Alle drei Reisebüros konnten mir keine Exkursionen verkaufen, da auch sie keine Euros und auch keine Bezahlung mit MLC annehmen dürfen bzw. können. In einem Reisebüro erklärte mir die Angestellte, dass sie auch noch gar nicht mit Geräten für die Bezahlung mit Kreditkarten ausgestattet sind, und weder Viazul noch die Reisebüros haben ein Konto für die Bezahlung mit den MLC-Karten. So organisierte ich mir einen Privatfahrer, den ich mit kubanischem Bargeld bezahlte.

Auch in den MLC-Läden ist es nicht möglich, mit Euros zu bezahlen, sondern es sind nur die Karten zugelassen. Ich fand die Situation immer absurder und natürlich auch hinderlich. Wollte ich doch mit meiner Reise durch Euros dazu beitragen, die kubanische Wirtschaft zu stärken. Warum, fragte ich mich, will Kuba meine Euros nicht? Damit hatte ich nicht gerechnet. Denn auch auf den verschiedenen Portalen gab es keinen Hinweis auf die Notwendigkeit einer Kreditkarte.

Meiner Meinung nach schadet die kubanische Regierung mit dieser Regelung sowohl sich selbst durch entgangene Deviseneinnahmen als auch den Tourist:innen, die nicht auf diese Regelung vorbereitet sind. Bei meiner letzten Reise, als es noch die Zweitwährung CUC (peso cubano convertible) gab, war alles sehr einfach, und in vielen Läden konnten immer mehr Waren in den zwei Währungen, CUC und kubanische Pesos, gekauft werden. Auch der Wechselkurs war über Jahre stabil.

Anstatt einer Verbesserung durch die neue Geldordnung gab es für mich viele Nachteile. Und auch für die Kubaner:innen ist dieses neue System nicht von Vorteil, da sie jetzt bestimmte Produkte nicht mehr in der eigenen Währung kaufen können. Ich hoffe, dass die Regierung im eigenen Interesse umdenkt und die Probleme beseitigt.