Bolivien: Antennen in den Anden

Gemeinderadio als ein Ort des Austauschs, der Bildung und der Selbststärkung und ein Tor zur Welt

Die Sendeantennen und UKW-Frequenzen, die das Radio lange Zeit auszeichneten, hätten ausgedient, hört man nicht selten. In den Zeiten des Hochgeschwindigkeitsinternets sind immer mehr Menschen Tag und Nacht online. Allerdings vergessen die Propheten des Internets und der sozialen Netzwerke, dass die Versorgung mit dem www in vielen Ecken der Welt schlecht oder gar nicht vorhanden ist.

Für abgelegene Regionen, die peripheren Zonen des Internets, spielen Sendemasten, ob aus Metall oder aus Holz, daher eine wichtige Rolle. Radio ist ein "einfaches" Medium: ein Sender ist schnell gebaut und mit wenig aufwändiger Technik lässt sich das Radio aus der Taufe heben. Ein "radio comunitaria", ein kommunitäres Radio, ist aber mehr als eine Antenne, die an einen Holzmast geklemmt ist. Es ist ein Ort des Austauschs, ein Ort der Bildung und der Selbststärkung und ein Tor zur Welt. Im bolivianischen Hochland, abseits der großen Städte Lateinamerikas, ist das Gemeinderadio fest in der Kultur der Aymara und Quechua verankert.