Culiacán. Im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa hält die Gewaltwelle nach der Verhaftung des Drogenbosses Ismael "El Mayo" Zambada im Juli an. Vergangene Woche wurden 19 Menschen am Stadtrand von Culiacán bei einem Militäreinsatz der Nationalgarde getötet, wie das mexikanische Verteidigungsministerium bestätigte. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft prüft den Einsatz nun auf Militärverbrechen.
Ziel des Einsatzes war die Festnahme von Edwin Rubio López "El Max", einem hochrangigen Mitglied des Sinaloa-Drogenkartells. Die Operation fand in der Stadt Plan de Oriente statt, unweit der Hauptstadt des Bundesstaates. Laut Verteidigungsministerium waren die meisten der Toten mutmaßlich Drogenhändler und Kartellmitglieder.
Seit Monaten kommt es zu Gewaltausschreitungen und internen Kämpfen zwischen kriminellen Banden und verschiedenen Fraktionen des Sinaloa-Kartells. Dadurch nehmen auch Konfrontationen zwischen Militär und Kartellmitgliedern zu. Zusätzlich zu den Todesopfern bei der Operation meldete die mexikanische Regierung am selben Tag drei weitere Morde in Sinaloa.
Seit der Festnahme von Zambada durch US-Behörden bei dessen Landung mit einem Privatflugzeug haben sich die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden in Sinaloa verschärft. Der mexikanische Verteidigungsminister Luis Cresencio Trevilla Trejo machte derweil vergangenen Freitag die USA für die Eskalation des Bandenkriegs verantwortlich. Die Festnahme von Zambada sei nicht abgesprochen gewesen.
Laut Angaben der mexikanischen Regierung wurden seit Anfang September über 200 Menschen in dem Bundesstaat getötet, etwa 300 gelten als vermisst.
Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft möchte den Einsatz bei Culiacán jetzt prüfen. Ein Militärsprecher betont, sie hätten "unter strikter Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenrechte" gehandelt. Im Zuge der Ausschreitungen hat Präsidentin Claudia Sheinbaum den "Plan der ersten 100 Tage" ins Leben gerufen. Dieser soll darauf abzielen, kriminelle Netzwerke in Mexiko zu zerschlagen. Sinaloa findet im Planentwurf allerdings keine explizite Erwähnung.