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"Komplett falsch": Kuba dementiert Medienberichte über chinesische Abhöranlage

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Kubas Vize-Außenminister Carlos Fernández de Cossío stellte den Sachverhalt vor der Presse klar
Kubas Vize-Außenminister Carlos Fernández de Cossío stellte den Sachverhalt vor der Presse klar

Havanna/Washington. Kubas Außenministerium hat am Donnerstag Berichte über den Aufbau einer Abhöranlage mit China zurückgewiesen. Vize-Außenminister Carlos Fernández de Cossío bezeichnete entsprechende Behauptungen in einem Bericht des Wall Street Journal als "vollkommen falsch und unbegründet".

Die Zeitung hatte zuvor unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtet, dass die Volksrepublik China auf der sozialistischen Insel eine Abhörstation zur Fernmelde- und elektrischen Aufklärung (Sigint) errichten will, um die Kommunikation in der Floridastraße und im Südosten der USA zu überwachen. Für den Bau der Einrichtung würde China mehrere Milliarden US-Dollar an die kubanische Regierung zahlen, so der Bericht.

"Kuba lehnt die Präsenz von ausländischem Militär in Lateinamerika und der Karibikregion ab", erklärte de Cossio. Er verwies darauf, dass Kuba im Januar 2014 ein entsprechendes Abkommen unterzeichnete, das Lateinamerika und die Karibik zur Friedenszone erklärte (amerika 21 berichtete).

"Wir lehnen jede ausländische Militärpräsenz in Lateinamerika und der Karibik ab, einschließlich der zahlreichen US-Militärstützpunkte und -truppen, insbesondere den Militärstützpunkt, der illegal einen Teil unseres Hoheitsgebiets in der Provinz Guantánamo besetzt hält", so de Cossio.

Auch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, dementierte die Behauptung. "Ich habe diesen Pressebericht gesehen. Er ist nicht korrekt", sagte Kirby im Nachrichtensender MSNBC. Der Pressesekretär des Pentagon, Brigadegeneral Pat Ryder, erklärte: "Wir wissen natürlich, dass China und Kuba eine Art von Beziehung unterhalten, aber was die spezifischen Aktivitäten angeht, die in der Presseberichterstattung beschrieben werden, ist das nach unseren Informationen nicht korrekt", sagte Ryder. "Uns ist nicht bekannt, dass China und Kuba irgendeine Art von Spionagestation entwickeln", so Ryder.

Während des Kalten Kriegs unterhielt Kuba ab 1962 in dem kleinen Ort Lourdes in der Nähe von Havanna eine elektrische Abhörstation, die von der Sowjetunion betrieben wurde. Die Anlage wurde im Jahr 2002 geschlossen.