Brasilien und China einigen sich auf Handel in ihren Landeswährungen

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Die Sekretärin für internationale Beziehungen des brasilianischen Finanzministeriums, Tatiana Rosito, in Beijing
Die Sekretärin für internationale Beziehungen des brasilianischen Finanzministeriums, Tatiana Rosito, in Beijing

Beijing. Die staatliche brasilianische Agentur für Export- und Investitionsförderung (Apex) hat den Beginn des bilateralen Handels zwischen China und Brasilien in ihren lokalen Währungen Yuan und Real bekannt gegeben. Der US-Dollar ist damit als Zahlungsmittel ausgeschlossen.

Während des brasilianisch-chinesischen Wirtschaftsseminars in Chinas Hauptstadt wurden in Anwesenheit von Regierungsvertretern beider Länder und rund 500 Geschäftsleuten zwei erste Vereinbarungen zur Umsetzung des Mechanismus unterzeichnet. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der bei dem Seminar sprechen wollte, musste seinen für 27. bis 31. März geplanten Staatsbesuch in China aus Gesundheitsgründen absagen.

Das erste Abkommen sieht vor, dass die brasilianische Bank BBM mit Sitz in Salvador, die seit 2015 von der chinesischen Bank of Communications (Bocom) kontrolliert wird, dem China Interbank Payment System (CIPS) beitritt, der Alternative des Landes zu Swift.

Swift steht für "Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication" und ist ein Anbieter von weltweiten Kommunikationsdienstleistungen zum Austausch von Informationen zu Finanztransaktionen in standardisierter Form mit Sitz in Belgien. Laut deutscher Bundesbank "unterliegt Swift der kooperativen Überwachung durch die Zentralbanken der G10 und der EZB. Die Nationale Bank von Belgien fungiert dabei als Federführer". Der 1962 gegründeten "Group of Ten" gehören Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Schweden, USA und seit 1983 auch die Schweiz an.

Das zweite in Beijing geschlossene Abkommen sieht die Einrichtung einer Verrechnungsstelle vor, die als Bank den Abschluss von Geschäften und Krediten ohne den Dollar ermöglicht.

Die brasilianische Niederlassung der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) wird als Verrechnungsstelle des Yuan fungieren, während BBM der "erste direkte Teilnehmer an diesem System in Südamerika" sein wird, heißt es in einem Kommuniqué von Apex.

"Die Lockerung der Beschränkungen für die Verwendung des Yuan hat zum Ziel, den bilateralen Handel noch stärker zu fördern und die Investitionen zu erleichtern", heißt es in dem Text.

Dazu erklärte die Sekretärin für internationale Beziehungen des brasilianischen Finanzministeriums, Tatiana Rosito, am Ende des Seminars, dass die Maßnahme im "ersten Schritt" eine "größere Kalkulierbarkeit der Wechselkurse" ermögliche und "die Transaktionskosten verringert". Die chinesische Vize-Handelsministerin Guo Tingting betonte, dass Brasilien und ihr Land strategische Partner seien und begrüßte die mit dem Abkommen erzielten Fortschritte.

Chile und Argentinien haben ähnliche Abkommen mit der Industrial and Commercial Bank of China geschlossen, um ihre Infrastruktur zu verbessern, Zugang zu chinesischen Krediten zu erhalten und der Hegemonie des Dollars entgegenzuwirken.