Chile / China / Politik

Chile unterstützt Ein-China-Politik

chile_china.jpg

Chiles Außenministerin Antonia Urrejola im Gespräch mit ihrem Amtskollegen der Volksrepublik China, Wang Yi
Chiles Außenministerin Antonia Urrejola im Gespräch mit ihrem Amtskollegen der Volksrepublik China, Wang Yi

Santiago. Die chilenische Regierung hat China ihre Unterstützung im Konflikt mit Taiwan und ihr "dauerhaftes Engagement" für die Ein-China-Politik versichert.

Bei einem Telefongespräch mit ihrem Amtskollegen der Volksrepublik (VR) China, Wang Yi, betonte Chiles Außenministerin Antonia Urrejola die anhaltende Unterstützung ihres Landes, die "seit dem Beginn der bilateralen Beziehung 1970" bestehe.

Das chilenische Außenministerium gab zudem bekannt, dass beide Staaten hinsichtlich der "Wichtigkeit des multilateralen Dialogs, der Verteidigung des Völkerrechts sowie der Grundsätze der Charta der Vereinigten Nationen" übereinstimmten. Des Weiteren thematisierten Urrejola und Wang Yi die Notwendigkeit, die bilaterale Beziehung zwischen den beiden Ländern zu diversifizieren und in verschiedenen Bereichen zu kooperieren. Hierzu zählen unter anderem die Entwicklung von Impfstoffen, die Herstellung von Medikamenten, die Erzeugung sauberer Energie, intelligente Städte sowie 5G-Kommunikation.

Wang Yi erneuerte ferner die Einladung an Chiles Präsidenten Gabriel Boric, die Volksrepublik im kommenden Jahr zu besuchen.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Chile und der VR China reichen bis in das Jahr 1970 zurück und die Volksrepublik zählt zu den wichtigsten Handelspartnern des südamerikanischen Landes. Im Jahr 2005 unterzeichneten beide Staaten ein Freihandelsabkommen. Nach offiziellen Zahlen erreichte das bilaterale Handelsvolumen 2019 41 Milliarden US-Dollar ‒ 5,8-mal mehr als vor dem Abkommen.

Der China-Taiwan-Konflikt erhielt zuletzt mit seinen neuesten Entwicklungen Anfang August Aufmerksamkeit, als die US-Politikerin und Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, die Insel besuchte. Die VR China wertete den Besuch als Provokation und führte Militärmanöver rund um die Insel durch, auch Handelssanktionen gegen einige taiwanische Produkte wurden erlassen.

Die VR China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und verfolgt das Ziel, die Insel an ihr Staatsgebiet anzuschließen. Derzeit wird Taiwan im Zuge der Ein-China-Politik nur von 13 Staaten anerkannt, darunter Guatemala und Paraguay.

Nach dem Ende des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges 1895 ging die Insel ‒ damals noch Formosa genannt und im 17. Jahrhundert in Teilen spanische und niederländische Kolonie ‒ an die Siegermacht Japan. Die Bevölkerung lehnte sich dagegen auf und gründete die Demokratische Republik Taiwan. Nach Japans Kapitulation im 2. Weltkrieg fiel die Insel 1945 an die Republik China.

Die Kuomintang (Nationale Volkspartei Chinas), die zuvor gemeinsam mit den Kommunisten gegen den japanischen Imperialismus gekämpft hatte, kündigte am 15. Juli 1927 dieses Bündnis auf und es kam zum Bürgerkrieg um die Macht im Staat. Nach dem Sieg der Kommunisten wurde am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen. Gegner der Revolution, Vertreter und Anhänger der "alten" Republik, flohen auf die vorgelagerte Insel Taiwan, die sich seitdem selbst unter dem Namen Republik China verwaltet.