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Die Rolle der USA bei der Festnahme von Caro Quintero in Mexiko

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Rafael Caro Quintero wurde lange vom FBI gesucht
Rafael Caro Quintero wurde lange vom FBI gesucht

Mexiko-Stadt/Washington. Der Drogenboss Rafael Caro Quintero, genannt "der Prinz", ist am 15. Juli in der kleinen Gemeinde Choix im Bundesstaat Sinaloa von mexikanischen Marinesoldaten festgenommen worden. Unklar ist indes die Rolle der USA bei der Festnahme.

Der mexikanische Präsident Andrés Manuel Lopéz Obrador, Amlo, lobte die Arbeit der Kriegsmarine und wies eine Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Antidrogenbehörde, DEA, bei der Festnahme des meistgesuchten Kriminellen zurück. "Die DEA hatte keinen direkten Einfluss auf die Strategie, die zur Festnahme von Caro Quintero führte", behauptete López Obrador bei seiner Pressekonferenz in Mexiko-Stadt.

Eine Recherche des Nachrichtenmagazins Proceso ergab allerdings, dass die DEA bereits seit Wochen den Standort von Caro Quintero gekannt und diese wertvolle Information an die mexikanischen Behörden weitergegeben habe. "Nach Informationen der DEA gab es 13 misslungene Versuche, bevor der Drogenboss festgenommen wurde", heißt es in dem Magazin.

Ein Sprecher der Behörde bestätigte ebenfalls, dass die DEA bereits seit längerer Zeit im engen Austausch mit der Kriegsmarine gestanden habe.

Gegen Caro Quintero liefen zwei Haftbefehle in Mexiko, sowie ein Auslieferungsbefehl an die USA. Quintero droht nun die Überstellung in die USA, wo er nach wie vor für den Mord an Enrique Camarena Salazar verurteilt werden könnte. "Die US-Regierung wird nicht ruhen, bis alle mutmaßlichen Beteiligten strafrechtlich verfolgt oder zumindest befragt werden", so das Proceso Magazin.

Caro Quintero gründete in den achtziger Jahren das Guadalajara Drogenkartell. Durch die Verstrickung von hochrangingen Politikern, Mitgliedern von Polizei und Militärs mit dem Kartell, schaffte er es, größere Mengen von Amphetaminen, Heroin, Kokain und Marihuana in die USA zu transportieren.

1985 wurde der DEA Sonderermittler, Enrique "Kiki" Camarena, der als Undercoveragent in dem Guadalajara Kartell aktiv war, entführt und Tage später tot aufgefunden. Die Leiche zeigte Spuren von Folter. In Folge dessen begann die DEA ein Ermittlungsverfahren gegen Caro Quintero und andere Mitglieder des Kartells. Quintero wurde in den USA wegen Entführung, Folterung und der Ermordung von Camarena zu 49 Jahren Gefängnis verurteilt. 2013 ordnete ein Richter seine Entlassung aus der Haft an.