Argentinien besorgt über britische Militärflüge zwischen Brasilien und den Malwinen

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Malwinen-Monument in der südargentinischen Stadt Ushuaia
Malwinen-Monument in der südargentinischen Stadt Ushuaia

Brasília/Buenos Aires/London. Die argentinische Botschaft in Brasilien hat sich besorgt gezeigt über die zunehmende Anzahl an britischen Militärflugzeugen, die auf dem Weg zu den Malwinen Halt auf brasilianischem Boden machen. Nach Angaben der argentinischen Regierung verkehrten zwischen dem 4. und dem 28. Januar unüblicherweise sieben britische Militärflugzeuge zwischen Brasilien und den Malwinen (britisch: Falkland Islands).

Nach Recherchen der Zeitung La Nación starteten Flugzeuge von Rio de Janeiro, São Paulo, Porto Alegre und Recife aus in Richtung der Inselgruppe, fünf von sieben nicht nur mit Hin-, sondern auch mit Rückflug. So landete am 21. Januar ein Militärtransportflugzeug Boeing C-17 Globemaster in Porto Alegre, tankte und flog am nächsten Tag weiter auf die Inseln.

Die Tatsache, dass Brasilien diese Flüge auf die Malwinen nun zulässt, könnte für Argentinien bedeuten, dass sein Nachbarland einer britischen Militärpräsenz im Südatlantik aktiv zustimmt. Bisher hatten sich die übrigen Länder des Mercosur (Brasilien, Paraguay, Uruguay) geschlossen auf die argentinische Seite gestellt.

Der Botschafter Argentiniens in Brasilien, Daniel Scioli, schrieb dazu in einem Brief an das Außenministerium des Nachbarlandes: "Argentinien würde es sehr schätzen, wenn die brasilianische Regierung versuchen würde, die Landeerlaubnis für britische Militärflugzeuge mit Start oder Ziel auf den Malwinen einzuschränken, es sei denn es handelt sich um strikt humanitäre Fälle."

Nur wenige Tage zuvor hatte Argentinien die jüngste britische Aufrüstung auf der Inselgruppe verurteilt: Das Flugabwehrraketensystem Sky Sabre ersetzt das mehr als 40 Jahre alte “Rapier” und hat eine dreimal so große Reichweite. Dazu erklärte die Regierung von Präsident Alberto Fernández: "Es handelt sich um eine neue und ungerechtfertigte Machtdemonstration und eine bewusste Abkehr von den Aufrufen zahlreicher UN-Resolutionen und anderer internationaler Organismen, die sowohl Argentinien als auch Großbritannien dazu aufrufen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um zur Frage um die Souveränität über die Inselgruppe eine friedliche und endgültige Lösung zu finden.”

Die UN-Resolution 31/49 ruft sowohl Argentinien als auch Großbritannien dazu auf, keine Entscheidungen zu treffen, die die Situation einseitig ändern, während die Souveränität noch verhandelt wird. Die Resolution 41/11 erklärt den Atlantischen Ozean zwischen Afrika und Südamerika zu einer “Friedens- und Koorperationszone”, die vor Wettrüsten und ausländischen Militärbasen bewahrt werden muss.

Mit Sorge betrachtet Argentinien seit geraumer Zeit auch die Pläne für den Bau eines neuen Hafens auf den Inseln. Während die britische Seite argumentiert, die nationale Wirtschaft solle gefördert werden, sehen einige in Argentinien darin einen weiteren Schritt zum militärischen und strategischen Stützpunkt vor den Toren der Antarktis. Dass Großbritannien zum 40. Jahrestag des Kriegs zu den von den UN empfohlenen Verhandlungen eher nicht bereit ist, zeigt sich auch an der Rhetorik britischer Abgeordneter: Zum “Tag von Margaret Thatcher” am 10. Januar erklärte etwa der konservative Abgeordnete Andrew Rosindell, jeder argentinische Anspruch auf die Inseln sei ungültig.