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Nach über 100 Tagen: Peru beendet nationalen Lockdown

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Schritt für Schritt soll das soziale Leben in Peru zur "neuen Normalität" zurückkehren
Schritt für Schritt soll das soziale Leben in Peru zur "neuen Normalität" zurückkehren

Lima. Am Mittwoch sind die nationalen Kontaktbeschränkungen in Peru aufgehoben worden, die seit 16. März in Kraft waren. Der nationale Notstand bleibt allerdings vorerst bis Ende Juli bestehen. Schritt für Schritt soll nun das gesellschaftliche Leben zu einer "neuen" Normalität zurückkehren.

Der Lockdown im Andenstaat war einer der strengsten in Südamerika – mit absolutem Ausgangsverbot in den Abend- und Nachtstunden sowie sonntags. Teilweise mussten sich Männer und Frauen an verschiedenen Wochentagen darin abwechseln, das Haus zu verlassen. Dennoch erzielten die Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt: Peru zählt mit fast 300.000 kumulierten Infektionen zu einem der Länder mit den meisten registrierten Covid-19-Fällen. Doch ab Juni schließlich hielt sich die Zahl der Erkrankten konstant und verzeichnete bereits einen leichten Rückgang.

Ausnahmen bestehen allerdings weiter: Regionale Quarantäne-Maßnahmen bleiben in den Anden-Regionen Arequipa, Junín und Huánuco, den Küsten-Regionen Áncash und Ica sowie den Amazonas-Regionen San Martín und Madre de Dios in Kraft. Allerdings nicht im Coronavirus-Hotspot Lima, der über die Hälfte aller Fälle auf sich vereinigt. Dies ist wahrscheinlich der ökonomischen Wichtigkeit der Hauptstadt und dem extremen politischen Zentralismus geschuldet. Außerdem stiegen die Infektionen hier zuletzt nicht mehr so schnell an.

Zu den Lockerungen zählt das Ende der sozialen Kontaktbeschränkungen. Geschäfte sollen wieder mit halber Kapazität für Kunden öffnen können, Restaurants mit einer Kapazität von nur 40 Prozent. Der Personentransport zwischen Regionen soll wieder möglich werden. Nationale Flug- und Busverbindungen werden ab dem 15. Juli wieder anlaufen – die Grenzen bleiben allerdings geschlossen. Darüber hinaus gibt es Lockerungen für Industrie und Dienstleistungen, solange sie den neuen Sicherheitsprotokollen folgen.

Auch der Bergbau, der in den letzten Wochen vielfach für seine mangelnden Sicherheitsprotokolle und die hohe Zahl an Covid-19-Infektionen unter den Minenbelegschaften kritisiert wurde, wird wieder voll operieren. "Innerhalb der nächsten zwei Wochen sollten wir wieder auf das Produktionsniveau von vor Beginn der Pandemie kommen", gab Pablo de la Flor, Generaldirektor des Bergbau-Lobbyverbands bekannt.