El Salvador: 40. Jahrestag der Ermordung von Oscar Romero

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Porträt von Oscar Romero auf einem Wandbild in San Salvador
Porträt von Oscar Romero auf einem Wandbild in San Salvador

San Salvador. Die Ermordung von Oscar Arnulfo Romero hat sich zum 40. Mal gejährt. Am 24. März 1980 wurde der damalige Erzbischof von San Salvador während der Eucharistiefeier in der Kapelle des Krankenhauses der Göttlichen Vorsehung in der Hauptstadt von El Salvador mit einem Kopfschuss getötet.

Romero wurde am 15. August 1917 in El Salvador in Ciudad Barrios im Bezirk San Miguel in bescheidene Verhältnisse geboren und hatte sieben Geschwister.

Seine Arbeit bei der katholischen Kirche begann schon früh. Im Alter von 24 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Ein Jahr danach begann er als Pfarrer in der Stadt Anamorós, in La Unión, zu arbeiten. Später wurde Romero nach San Miguel gesandt, wo er als Pfarrer und als Sekretär des Diözesanbischofs, Monsignore Miguel Ángel Machado, tätig war. 1970 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Weihbischof von San Salvador und im selben Jahr erhielt er die Bischofsweihe.

Romero war vor allen Dingen als unermüdlicher Kämpfer für die Menschenrechte bekannt. In seiner Amtszeit als Erzbischof setzte er sich für unterdrückte und arme Bauern und Indigene ein. Er öffnete die Türen der Kirche Vertriebenen, verurteilte offen die Repression durch die Armee während des Bürgerkriegs und stellte sich offen auf die Seite des unterdrückten Volkes. Er lehnte sich mit seinen Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit und politischen Reformen gegen die Militärdiktatur auf. Damit stieß er auch auf Kritik aus dem Vatikan, der in Lateinamerika traditionell die Mächtigen und damit auch die Militärdiktaturen unterstützte. In Europa war Romero zusammen mit anderen religiösen Aktivisten als Vertreter der Theologie der Befreiung bekannt.

Die ersten Konflikte Romeros entstanden aus seiner Haltung gegen die wirtschaftlich Mächtigen des Landes. Infolge seiner wiederholten Anprangerungen wurde er zum Gegenstand einer öffentlichen Kampagne der Diskreditierung. In der Presse wurde er beleidigt und verleumdet.

Am 23. März 1980 hielt er seine letzte Predigt, in der er offen forderte, die Repression zu beenden: "Ich möchte einen besonderen Appell an die Männer der Armee und insbesondere an die Stützpunkte der Nationalgarde, der Polizei, der Kaserne richten: Brüder, ihr seid von unserem selben Volk, ihr tötet eure eigenen Bauernbrüder! Die Kirche predigt die Befreiung. Die Kirche, Verteidigerin der Rechte Gottes, der Menschenwürde, der Person, kann angesichts so vieler Gräueltaten nicht schweigen. Im Namen Gottes und im Namen dieses leidenden Volkes, dessen Klagen sich jeden Tag immer stürmischer zum Himmel erheben, bitte ich Sie, ich flehe Sie an, ich befehle Ihnen im Namen Gottes: Hören Sie auf mit der Unterdrückung!"

Am nächsten Tag starb er durch die Hand eines Scharfschützen. Wer die Tat genau beging, ist immer noch unklar. Der Gründer der rechten Partei Arena und Geheimdienstler Roberto D'Aubuisson, der als Drahtzieher gilt, starb 1992, ohne sich je vor Gericht zu verantworten. D'Aubuisson gehörte zu den vom US-Geheimdienst CIA finanzierten Todesschwadronen.

Anlässlich Romeros Beerdigung demonstrierten Tausende Bauern, Arbeiter, Studenten, Männer, Kinder und Frauen aus dem ganzen Land. Nach längerer Diskussion wurde er schließlich 2015 selig und 2018 heiliggesprochen.

An seinem Todestag erinnerte die katholische Kirche an Romero durch die Live-Übertragung einer Messe, die zu seinen Ehren abgehalten wurde. Die Romero-Stiftung hielt eine virtuelle Mahnwache für den Heiligen ab.