Caracas. Der massive Schmuggel von Kupfer und subventionierten Lebensmitteln aus Venezuela, die auf drei benachbarten Inselstaaten weiterverkauft werden, ist Anlass für drastische Maßnahmen der venezolanischen Regierung.
Präsident Nicolas Maduro verfügte am 5. Januar die Einstellung des gesamten Reiseverkehrs für 72 Stunden mit den Inseln Aruba, Curaçao und Bonaire. Auch der Außenhandel soll so lange unterbunden werden, bis seitens der betreffenden Regierungen konkrete Lösungsvorschläge vorliegen. Maduro hat eine Komplizenschaft auf höchster Verwaltungsebene der niederländischen Autonomen Inseln mit der großangelegten Veruntreuung des Metalls aus Venezuela angedeutet.
Kupfer ist eines der Produkte, das am meisten auf dem Metallumschlagplatz Aruba verkauft und exportiert wird. Das Kilo kostet fünf Dollar. Es stammt überwiegend von den Stromleitungen der grenznahen Teilstaaten Venezuelas wie Falcón. Schmugglerbanden kappen die Leitungen dort systematisch. Dadurch wird die Stromversorgung in Einrichtungen wie Hospitälern und Schulen sowie Meerwasserentsalzungsanlagen gestört. Insgesamt sind zahlreiche Siedlungen von Stromausfall betroffen.
Die Regierungen der niederländischen Inselstaaten Aruba, Curaçao und Bonaire haben inzwischen das große Ausmaß des Schmuggels aus Venezuela bestätigt. Sie erklärten, zu einer Zusammenarbeit mit Venezuela bereit zu sein.
Die Premierministerin von Aruba, Evelyn Wever-Croes erläuterte am 11. Januar erste Schritte, um das Problem zu lösen. Dazu gehört auch, bestimmte Gesetze zu ändern, denn auf der Insel ist der Handel mit venezolanischem Kupfer bisher erlaubt. Als erste Maßnahme wurde nun der Ankauf und Verkauf von Kupfer ohne Herkunftszertifikat verboten.
Das Technologie-Institut von Massachusetts (MIT) hat in Untersuchungen belegt, dass Aruba im Jahr 2016 für 5,94 Millionen Dollar Kupferschrott vor allem nach Holland exportierte. Das sind immerhin 6,9 Prozent seiner Gesamtexporte, stellte das Observatorium für Wirtschaftskomplexität des Instituts fest.
Unter den Ländern mit der größten Steigerung an Kupferexporten hat Venezuela zwischen 2012 und 2016 den sechsten Platz mit 39,6 Millionen Dollar eingenommen. Gleich danach kommt die kleine Insel Aruba auf Platz sieben mit einem Export von 11,4 Millionen. und Curaçao mit 4,2 Millionen auf Platz neun. Beide Inseln produzieren kein Kupfer.
Der Schmuggel mit subventionierten Lebensmittel aus Venezuela auf die besagten Inseln ist von der venezolanischen Journalistin Madelaine García dokumentiert worden. Sie fand in Supermärkten von Aruba Lebensmittel aus Venezuela, die dort zu weit überhöhten Preisen weiterverkauft werden. Als Beleg fotografierte sie venezolanischen Tunfisch in Büchsen und veröffentlichte das Material auf ihrer Twitter-Seite.