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Forderungen nach Bürgerbeteiligung bei Bergbauvorhaben in Mexiko

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Protestierende mit Bannern über das Bergbauvorhaben Caballo Blanco
Proteste gegen das Bergbauvorhaben Caballo Blanco

Mexiko-Stadt. Die Wiederaufnahme eines umstrittenen Bergbauprojekts im mexikanischen Bundesstaat Veracruz ist auf deutlichen Widerstand gestoßen. Betroffene Gemeinden und zivilgesellschaftliche Organisationen fordern die zuständige Behörde auf, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren und sie in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.

Das nationale Sekretariat für Umwelt und natürliche Ressourcen (Semarnat) hatte bereits im Juli einer Wiederaufnahme der Bohrungen in der Gemeinde Alto Lucero zugestimmt. Das Vorhaben der kanadischen Firma Caballo Blanco, Gold und Silber in der Region abzubauen, stößt seit fünf Jahren auf eine Opposition aus Umweltaktivisten und Landbesitzern. Diese hatten in der Vergangenheit mehrere Baustopps erwirkt und versuchen nun bei der Regierung einen Bürgerentscheid zu erzwingen. Dafür reichten die beteiligten Akteure ein entsprechendes Gesuch beim Semarnat ein. Der Antrag stützt sich auf das Recht aller Menschen auf eine gesunde Umwelt, auf den Zugang zu öffentlicher Information und auf die direkte Teilnahme an Entscheidungen über Umweltthemen.

Neben gravierenden Umweltschäden werden durch den geplanten Tagebau La Paila erhöhte Risiken für die dort lebende Bevölkerung erwartet. Das Vorhaben betrifft ein 265 Hektar großes Waldgebiet, dessen große Bedeutung für die mexikanische Biodiveristät national und  international anerkannt ist. Die Waldfläche beherbergt eine der höchsten Konzentrationen an Wandertieren weltweit sowie vielfältige vom Aussterben bedrohte Stechpalmenarten.

Neben den Folgen für die Umwelt setzt das Projekt mit direkter Nähe zu Mexikos einzigem Atomkraftwerk Laguna Verde die Bevölkerung einem hohen Risiko aus. Die Sprengungen im nur 2,5 Kilometer entfernten Stollen könnten Unfälle und somit den Austritt von Radioaktivität hervorrufen. 10.000 direkte Anwohner und die Sicherheit des Landes insgesamt wären gefährdet, argumentieren die Gegner.

Etwa 20 Kilometer südlich des Projektes Caballo Blanco befindet sich ein weiteres kanadisches Bergbauprojekt, El Cobre, das ebenfalls für Proteste gesorgt hatte. Grünes Licht für das Vorhaben gab das Semernat im Jahr 2016.