Kolumbien: Farc laden Präsidentschaftskandidaten zu Parteigründung ein

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Ex-Guerillero Iván Márquez bei einer Konferenz der Farc in Kolumbien
Ex-Guerillero Iván Márquez bei einer Konferenz der Farc in Kolumbien

Bogotá. Die ehemalige kolumbianische Rebellenorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) wird am 1. September ihre neue Partei vorstellen. Vor diesem Hintergrund hat das Generalsekretariat die derzeitigen Präsidentschaftskandidaten zu dem Gründungskongress der neuen Partei Ende August eingeladen.

Hinsichtlich des Wahlkampfes 2018 sei die politische Strategie der Farc kurzfristig auf das Erwirken einer Übergangsregierung ausgerichtet, sagte Ex-Guerillero und -kommandant Iván Marquéz. Damit dies im Rahmen einer demokratischen Koalition und mit breiter politischer Übereinstimmung gelingen könne, wolle die Farc keine Mühen scheuen und die notwendigen Gespräche mit anderen Parteien anregen, so Marquéz weiter.

Diese sollen nach Möglichkeit in der letzten Augustwoche während des Parteikongresses der Farc stattfinden. "Wir laden ausnahmslos alle Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen ein, auch diejenigen, die gegen uns sind", sagte Carlos Antonio Lozada, ebenfalls Mitglied der Farc. "Erst wenn wir sie angehört haben, können wir Positionen ausschließen und Alternativen sowie Konsens schaffen", so Lozada weiter.

Während des ersten Parteitags will die Farc außerdem den Namen ihrer Gruppierung festlegen sowie die ideologische Richtung bestimmen. Konkrete Inhalte wurden bisher noch nicht bekannt. Pablo Catatumbo, der wie Marquéz und Lozada zum Generalsekretariat der Rebellenorganisation gehört, sagte dazu lediglich: "Wir werden eine neue Partei für ein neues Land gründen, ohne dass wir unsere Prinzipien und all das, was wir als Farc bedeuten, aufgeben. Wir diskutieren viele Möglichkeiten. Was wir aber sicher wissen, ist, dass sie breit aufgestellt sein wird."

Im Rahmen des Friedensabkommens mit der Regierung von Juan Manuel Santos, das im August letzten Jahres zustande kam, hatten die Farc den Vereinten Nationen im Juni ihre Waffen übergeben. Die Gründung einer Partei ist Teil des Friedensabkommens und soll die politische Teilhabe der Guerilleros garantieren.

Zuletzt hatten die Farc 1984, nach Friedensverhandlungen mit der Regierung von Belisario Betancur Cuartas die Waffen niedergelegt und mit der Gründung der Linkspartei Unión Patriótica (Patriotische Union) den Versuch in die politische Opposition gewagt. In den zwei Jahrzehnten ihrer politischen Aktivität wurden mehr als 3.000 Mitglieder der UP ermordet, darunter zwei Präsidentschaftskandidaten und 13 Parlamentarier.

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