São Paulo. Tausende Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva haben am Donnerstag in São Paulo unter dem Motto "Demokratie mit Lula" ihre Unterstützung und Solidarität demonstriert. Da Silva, der unter Verdacht der passiven Korruption und der Geldwäsche steht, betonte in einer Ansprache seine Unschuld.
Lula war am 12. Juli von dem umstrittenen Bundesrichter Sérgio Moro zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wird vorgeworfen, von der Baufirma OAS ein Apartment im Gegenzug für Hilfe bei Geschäften mit dem halbstaatlichen Unternehmen Petrobras erhalten zu haben. Gegen das Urteil haben seine Anwälte Berufung eingelegt. Würde da Silva auch in zweiter Instanz schuldig gesprochen, könnte er bei den Wahlen 2018 nicht antreten. Seine Anhänger bezeichnen ihn als Opfer medialer und juristischer Verfolgung, die verhindern solle, dass er kandidiert und die Linke die Wahlen gewinnt. Laut Umfragen hat der Ex-Präsident eine Zustimmung zwischen 29 und 31 Prozent, damit liegt er um gut 20 Prozent vor der zweitbeliebten Kandidatin, Marina Silva.
In seiner Rede bei der Demonstration äußerte er sich zu den ihm zur Last gelegten Delikten. Er betonte, dass es keine Beweise für seine Involvierung in die angebliche Bestechung gebe und stritt alle Anschuldigungen der Korruption ab. Keiner von denen, die ihn verfolgten, so Lula, sei so ehrlich wie er.
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Da Silva, der sich auf den Wahlkampf um die Präsidentschaft 2018 vorbereitet, hob die Notwendigkeit hervor, den Weg für einen Politiker frei zu machen, der die "wahren Interessen des Volkes" verteidige und sich für die Rechte der marginalisierten Bevölkerungsgruppen einsetze.
Unterbrochen wurde die Ansprache durch Protestrufe gegen De-facto-Präsident Michel Temer und für die politische Rückkehr Lulas. Schilder und Sprüche wie "Wahlen ohne Lula sind Betrug" und "Lula, Krieger des brasilianischen Volks" wurden von den Demonstranten getragen. Des Weiteren wurde die aktuelle Regierung wegen ihrer Wirtschafts- und Arbeitsreformen kritisiert, die auf große Ablehnung in der Bevölkerung stoßen.
Auch in anderen Städten des Landes fanden unter dem Motto "Demokratie mit Lula" zu Kungebungen statt, so in Brasília, Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Curitiba und Porto Alegre.