Protest in Hamburg gegen Kohleimporte – auch aus Kolumbien

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Protestaktion im Hamburg-Moorburg, dabei ging es auch um Kohle aus Kolumbien
Protestaktion im Hamburg-Moorburg, dabei ging es auch um die Kohleimporte aus Kolumbien

Hamburg/Bogotá. Im Hamburg haben Umweltschutzaktivisten auf die Umweltzerstörung durch die Kohleverbrennung in einem Kraftwerk des schwedischen  Energiekonzerns Vattenfall im Ortsteil Moorburg sowie die sozialen Folgen der Kohleförderung in den Exportstaaten hingewiesen. Zwei Aktivisten der Gruppe Gegenstrom Hamburg seilten sich von der Kattwyk-Brücke vor dem Kraftwerk Moorburg ab und entrollten zwei Plakate auf denen "COAL KILLS – RECLAIM POWER!"  (Kohle tötet – Erobert die Macht!) und "Unplug Coal" (Der Kohle den Stecker ziehen) stand.

Mit der Aktion fordern sie einen "sofortigen Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger und einen Wechsel hin zu einer dezentralen Energie-Produktion in Menschenhand", hieß es in einer Erklärung der Gruppe.

Anlass der Aktion sei der im Juli in Hamburg stattfindende G-20-Gipfel gewesen, bei dem sich Deutschland auf dem internationalen Parkett als Klima-Vorreiter präsentieren wolle, heißt es in dem Text weiter. "Öffentlich wird gegen den Klimawandel-Leugner (und US-Präsident Donald) Trump ein Bündnis geschmiedet, besonders, seit die USA aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen sind", konstatieren die Aktivisten. Jedoch herrsche auch in Deutschland noch immer eine Politik vor, die sich beinahe ausschließlich an Wachstum orientiert: "Und das auf der Basis von Umweltzerstörung und der Verletzung von Menschenrechten."

Im Hamburger Hafen werden nach Angaben der Gruppierung jährlich 140 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen. Davon seien 2014 rund 7,5 Millionen Tonnen Kohle gewesen, Tendenz steigend. In den Exportstaaten führe die Kohleförderung oft zu Vertreibungen, in den Minen herrschten prekäre Arbeitsbedingungen. Ein Beispiel ist die kolumbianische Mine El Cerrejón. Man habe zumindest in der Vergangenheit Kohle aus dem Tagebau El Cerrejón in Kolumbien bezogen, hatte ein Vattenfall-Sprecher schon 2013 gesagt. Im Zuge einer Besichtigung hieß es damals: "Ein Großteil der Kohle wird aus Kolumbien kommen", die sei "gut und günstig, genau das Richtige für Moorburg". Außerdem würde es ein cleveres System von beladenen Standby-Kohle-Frachtern auf dem Atlantik geben, um "just in time" die Kohle nach Moorburg zu disponieren. Der Reeder kauft dabei zunächst beim Bergbaumulti in Kolumbien ein, meldet dann seine Bereitschaft für eine Lieferung an Abnehmer, wie Vattenfall.

Für den Kohleabbau in Kolumbien werden schwerste Verletzungen der Menschenrechte begangen. Die in dem Gebiet lebende Bevölkerung wird systematisch und gewaltsam vertrieben. Der Tagebau schlägt kilometerbreite Schneisen in die Urwälder Kolumbiens. Das für die Reinigung der Kohle verwendete Grundwasser und lebenswichtige Flüsse werden verseucht. Das alles hat in Kolumbien bereits zu heftigen Protesten und Widerstand geführt.

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