Guatemala / Umwelt

Fischer bei Bergbaukonflikt in Guatemala erschossen

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Sicht auf den verunreinigten See Izabal, davor die dafür verantwortlich gemachte Nickelraffinierie Pronico S.A.
Sicht auf den verunreinigten See Izabal, davor die dafür verantwortlich gemachte Nickelraffinierie Pronico S.A.

El Estor, Guatemala. Bei einer Auseinandersetzung in El Estor am Izabalsee in Guatemala zwischen protestierenden Fischern und der Polizei ist am 27. Mai ein Demonstrant erschossen und mehrere Personen verletzt worden. An jenem Tag hätte ein Dialog über die Kontaminierung des Sees durch das Bergbauunternehmen Compañia Guatemalteca de Níquel (CGN), der Nickelraffinerie Izabal, PRONICO S.A. und dem Agrounternehmen Naturaceites stattfinden sollen.

Anfang Mai erstattete die Fischerzunft von El Estor Anzeige gegen das Bergbau- und das Agrounternehmen wegen Verseuchung des Sees durch Chemikalien und Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung. Nach Wochen konnte eine Dialogrunde zwischen den verschiedenen Ministerien, der lokalen und regionalen Regierung und den Fischern vereinbart werden.

Kurz vor dem Treffen teilten die Behörden den Fischern jedoch mit, dass sie sich in einem 40 Kilometer entfernten Ort treffen würden. Die Fischer konnten den Transport auf die Schnelle nicht organisieren und entschlossen sich, vor der Einfahrt zur Nickelmine Fénix zu protestieren. Statt auf die Behördenvertreter und Amtsträger, seien die Fischer auf Polizisten in Kampfmontur gestoßen, die sofort zu schießen begannen, erklärte ein Betroffener. Dabei wurde der Fischer Carlos Maaz Coc getötet. Die Protestierenden seien bei dem Toten geblieben, aber weder die Leiche, noch der Tatort seien von der Staatsanwaltschaft untersucht worden. Währenddessen begannen Unbekannte in einem anderen Teil des Ortes mit Plünderungen und setzten die Polizeistation sowie das Haus des Bürgermeisters in Brand. Die Firma habe schon früher versucht Betroffene, die sich für Ihre Rechte einsetzen, zu diffamieren und zu kriminalisieren, indem sie Personen einschleuse, die für Unruhe sorgen, erklärte ein Aktivist.

In der Tageszeitung Prensa Libre war von rivalisierenden Gruppen und einem Anschlag auf die Polizei die Rede. Die indigene Presse Prensa Comunitaria jedoch wirft der Regierung nicht nur die Verheimlichung des Todes des jungen Fischers vor, sondern auch, dass sie die Fischer für den Abbruch des Dialogs verantwortlich macht. Die Regierung habe keinerlei Interesse auf die Forderungen der Fischer und der Bevölkerung einzugehen.

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