Erneuter Angriff gegen Opfer des Massakers von Nochixtlán in Mexiko

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Solidarität mit der Lehrerbewegung
Solidarität mit der Lehrerbewegung

Oaxaca. Wieder ist ein Mitglied des Komitees der Opfer für Wahrheit und Gerechtigkeit vom 19. Juni Nochixtlán (COVIC) angegriffen worden. Auf Felipe Montesino wurde vor seinem Haus beim Einsteigen in ein Auto aus einem Kleinbus heraus geschossen. In einem Interview mit Surco Informativo erklärte er danach, dass der Angriff auf ihn verübt wurde, weil er und die anderen Mitglieder des Komitees weiter vereint die Geschehnisse vom 19. Juni im vergangenen Jahr anklagen und Aufklärung fordern.

Vor neun Monaten hatten Einheiten der Lokal- und Bundespolizei vergeblich versucht, eine im Rahmen der Proteste gegen die Bildungsreform der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto besetzte Autobahn in Nochixtlán, Oaxaca, zu räumen. Acht tote und 226 verletzte Zivilpersonen waren die Bilanz des ganztägigen Einsatzes. Das dokumentieren Menschenrechtsorganisationen in dem Bericht "Operativo Oaxaca, 19 de Junio". Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass es bei dem Einsatz zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen durch die Polizei kam. Im Rahmen der Ermittlungen wurden Enrique Galindo Ceballos, bis dahin Generalkommissar der mexikanischen Polizei, und kurz darauf der General Salvador Camacho Aguirre entlassen. Die Entlassungen waren ein erster Schritt, weitere Schadensersatzangebote von Seiten der Regierung seien danach jedoch völlig unzureichend ausgefallen. "Unsere Toten sind keine Tauschwährung", betonte Santiago Ambrosio Hernández, der Präsident des COVIC, damals.

Am 5. März wurde Ambrosio Hernadéz Opfer bei einem Mordanschlag verletzt. Zuvor hatte es eine Reihe von Drohungen und Einschüchterungen gegenüber den Mitgliedern des Komitees gegeben. "Es begann mit Drohnachrichten und Anrufen. Darauf folgten Schüsse in die Luft sehr nahe bei den betroffenen Gemeinden, dann die Verhaftung von einem der Krankenpfleger, der am Tag des Massakers die Opfer behandelte, und jetzt die Angriffe auf Mitglieder des Komitees", fasste der Betroffene zusammen.

Der Ombudsmann für Oaxaca, Arturo Peimbert Calvo, betonte indes, dass weder die Gemeinde selbst, noch die Opfer aufhören werden, Gerechtigkeit zu fordern.

Auch die oaxaquenische Sektion 22 der Lehrergewerkschaft setzte in dieser Woche ein Zeichen und ließ ihren 13. Bundeskongress im Bezirk von Nochixtlán stattfinden. "Die Staatsanwaltschaft will das Thema Nochixtlán nicht lösen, sondern warten bis es in Vergessenheit gerät", meinten die Lehrer und Lehrerinnen bei dem Kongress und forderten "Gerechtigkeit für Nochixtlán!"

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