Die Ära Correa: Bilanz der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Ecuador

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Das Center for Economic and Policy Research in Washington zieht eine positive Bilanz der Regierunsgzeit von Präsident Rafael Correa in Ecuador
Das Center for Economic and Policy Research in Washington zieht eine positive Bilanz der Regierunsgzeit von Präsident Rafael Correa in Ecuador

Washington. Die morgen stattfindende Präsidentschaftswahl in Ecuador hat das Center for Economic and Policy Research (CEPR) in Washington zum Anlass genommen, Bilanz über die Amtsjahre des scheidenden Präsidenten Rafael Correa zu ziehen. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht konstatiert das CEPR dem Land einen nennenswerten wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt innerhalb der letzten Dekade.

Laut dem am vergangenen Montag publizierten Bericht: "Ein Jahrzehnt der Reform: Ecuadors makroökonomische Politiken, institutionelle Veränderungen und Ergebnisse", ist es der Regierung Correa (2007-2017) gelungen, die Armutsrate wesentlich zu senken (um 38 Prozent, die extreme Armut um 47 Prozent), was insbesondere auf das Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsprogramme zurückzuführen sei. In den Jahren 2006 bis 2016 lag das jährliche BIP-Wachstum pro Kopf bei 1.5 Prozent, während es in den 26 vorhergehenden Jahren 0.6 Prozent betrug. Hervorzuheben sei dabei die Tatsache, dass sich diese Entwicklung vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise 2008/2009 und der darauf folgenden Rezession abspielte. Hinzu komme der seit 2014 erfolgte Verfall des Erdölpreises auf dem Weltmarkt. Rund 23 Prozent der Staatseinnahmen Ecuadors kommen aus der Erdölausfuhr.

Die Sozialausgaben seien vor allem im Gesundheitsbereich, im Wohnungsbau, der Stadtentwicklung und dem Bildungssektor gesteigert worden. Insbesondere in die höhere Bildung wurde investiert. Mit Ausgaben von 2.1 Prozent des BIP liegt Ecuador in diesem Bereich an erster Stelle der lateinlamerikanischen Staaten und ebenso vor dem Durchschnitt der OECD-Mitgliedsstaaten.

Dieser wirtschaftliche und soziale Fortschritt lasse sich dem Bericht zufolge nicht auf einen "Rohstoffboom" zurückführen, sondern auf bewusste politische Entscheidungen und Reformen, etwa die Besteuerung von Kapital, das das Land verlässt. Mittels einer verantwortungsvollen und solidarischen Finanzpolitik und trotz internationaler Wirtschaftsturbulenzen habe Ecuador ein relativ hohes Maß an Stabilität erreicht. In den zehn Jahren vor Amtsantritt Correas wechselte die Präsidentschaft insgesamt achtmal. "Die Erfahrung Ecuadors über die letzte Dekade ist deshalb relevant, da sie aufzeigt, dass die Regierung eines relativ kleinen Entwicklungslandes der unteren Einkommensgruppe weniger von der Weltwirtschaft und der Globalisierung eingeschränkt ist, als allgemein angenommen", wird im Report festgestellt. Gleichzeitig wird Ecuador als Vorbild für andere Länder des Globalen Südens bezeichnet.