Britisches Militärmanöver auf den Malwinen sorgt für Konflikt mit Argentinien

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Hafen der Hauptstadt Stanley
Hafen der Hauptstadt Stanley

Buenos Aires. Ein britisches Militärmanöver im Südatlantik sorgt derzeit für ein Wiederaufleben des Jahrzehnte währenden Konfliktes zwischen Argentinien und Großbritannien um die Malwinen (Falklandinseln). Für die Regierung von Präsident Mauricio Macri handelt es sich um die erste konkrete Auseinandersetzung mit dem Vereinigten Königreich. 

Am 14. Oktober meldete das argentinische Verteidigungsministerium, dass die britische Armee während zehn Tagen auf den Malwinen eine Armeeübung durchführen werde, bei der es zum Abfeuern von Boden-Luft-Raketen kommen solle. Nebst einer Warnung an die zivile Schifffahrt wies das Ministerium in seinem offiziellen Schreiben darauf hin, dass "der Meeresbereich, im welchem diese Übungen stattfinden, Teil des argentinischen Territoriums ist und illegal durch das Vereinigte Königreich besetzt wird".

Tags darauf zitierte der argentinische Vize-Außenminister Carlos Foradori den britischen Botschafter in Buenos Aires, Mark Kent, zu sich und überreichte ihm einen schriftlichen "energischen Protest" der argentinischen Regierung gegenüber dem geplanten Militärmanöver. Darin wird London aufgefordert, die Übung abzublasen und den einstigen Entscheid des UNO-Generalsekretariats zu berücksichtigen, gemäß dem beide Staaten eine gemeinsame, friedliche Lösung für den Territorialkonflikt im Südatlantik finden und auf unilaterale Entscheide verzichten sollen. Kent rechtfertigte das Vorgehen seiner Regierung damit, dass es sich lediglich um eine "Routine-Übung" handle, und dass es nun zu spät sei, ein Manöver zu stoppen, das über mehrere Monate geplant wurde. Das Begehren der argentinischen Regierung sei zu spät eingetroffen.

Die aktuellen Geschehnisse rund um die Malwinen-Inseln lösten innerhalb der argentinischen Politik und Öffentlichkeit heftige Reaktionen aus. Für Daniel Filmus, einen Abgeordneten der kirchneristischen Frente Para la Victoria im Regionalparlament Parlasur, sind diese Vorkommnisse ein klares Zeichen für die außenpolitische Schwäche der Macri-Regierung. Gleichzeitig kritisiert er aber auch die britische Regierung, die mit dieser Militärübung zeige, dass sie nicht an einem Dialog interessiert sei und die Malwinen lediglich als strategische Militärbasis im Südatlantik benutzen wolle. Aber auch bei anderen Kongressabgeordneten, großen Teilen der argentinischen Bevölkerung und der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) stieß die britische Aktion auf Ablehnung.

Eher amüsiert reagierten die Bewohnerinnen und Bewohner der Malwinen auf diesen Zwist. In den sozialen Netzwerken machen sie sich lustig über die Schelte des argentinischen Außenministeriums Richtung London und vergleichen Argentinien mit einer "eifersüchtigen Ex-Freundin".

Noch im August bat die britische Premierministerin Theresa May Argentiniens Präsidenten, die bestehenden Steuerrestriktionen für Erdölerkundungen rund um die Malwinen zu erlassen. Ebenfalls wies May auf die Dringlichkeit verschiedener bilateraler Abkommen hin.

Unter Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hatte die argentinische Regierung Waren- und Investitionsembargos gegen britische und US-amerikanische Erdölfirmen erlassen. Macri kündigte bei seinem Amtsantritt im Dezember 2015 eine gegenüber der Vorgängerregierung moderate Haltung bei der Malwinenpolitik an. Als weiterer Annäherungsschritt ist für diesen November ein Treffen von Delegierten beider Staaten und dem Roten Kreuz in Genf vorgesehen. Dabei soll es auch um den Umgang mit den Überresten argentinischer Soldaten gehen, die im Rahmen des sogenannten Falklandkrieges namenlos auf dem Darwin-Friedhof in der Nähe von Puerto Argentino (Port Stanley) begraben wurden.

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