Gemeinden aus Naturschutzgebieten protestieren im Kongress von Guatemala

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Delegation der ausgeschlossenen Gemeinden auf dem Weg zum Kongress
Delegation der ausgeschlossenen Gemeinden auf dem Weg zum Kongress

Guatemala-Stadt. Repräsentanten von über 40 Gemeinden aus den Naturschutzgebieten Sierra del Lacandón und Laguna del Tigre im Departement Petén haben dem Kongress in Guatemala einen Vorschlag zur "integralen und nachhaltigen Entwicklung" dieser Gebiete vorgelegt. Das von der Vollversammlung der Gemeinden San Andrés, La Libertad und Las Cruces angenommene Dokument fordert die sofortige Einrichtung einer Dialogrunde zwischen der Bevölkerung, Regierung, Juristen und Menschenrechtsorganisationen.

Bei einem Marsch durch das Zentrum bis zum Kongress machten vor wenigen Tagen rund 200 Betroffene aus dem Departement Petén auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam. Sie hätten sich aufgrund staatlicher Siedlungspolitik und Umsiedlungen nach dem Ende des Bürgerkriegs 1996 in den Naturschutzgebieten niedergelassen, würden aber von ihrem Recht auf Boden und öffentlicher Versorgung wie Gesundheit und Bildung ausgeschlossen.

Die Gemeinden, die in den Nationalparks leben, fordern ihre Anerkennung und die Garantie ihres Verbleibs. Die Regierung müsse eine integrale und nachhaltige Entwicklung der Gemeinden ermöglichen. Es sollen keine umweltschädigenden Aktivitäten und Konzessionen mehr erlaubt werden. Die Gemeinden verpflichten sich im Gegenzug, ihre Umwelt und natürlichen Ressourcen für die zukünftigen Generationen zu bewahren und zu schützen. Außerdem müsse das Gebiet entmilitarisiert und ein Menschenrechtsbüro eingerichtet werden.

Die Bevölkerung der Naturschutzgebiete, die im Norden an Mexiko grenzen, leidet seit langem unter Vertreibung, Kriminalisierung und steigender Armut. Einige leben schon über 30 Jahre dort, andere seit dem Ende des bewaffneten Konflikts. Seit 2001 fördert das französische Unternehmen Perenco im Nationalpark Laguna del Tigre Erdöl. Großgrundbesitzer, die mit dem Drogenhandel in Verbindung gebracht werden, holzen weite Teile des Urwaldes für Viehzucht und Palmöl-Plantagen ab, oftmals nachdem sie das Land von den Kleinbauern gewaltsam oder betrügerisch in Besitz genommen haben. Die Naturschutzbehörde Conap kooperiert mit den Agrar- und Erdölfirmen, während die Gemeinden vernachlässigt werden. Sie werden immer wieder zwangsgeräumt und in keiner Weise mit Gesundheits- oder Schuleinrichtungen versorgt. Nach Auffassung von Elder Figueroa, dem Direktor der Behörde siedelten sie sich "nach der Gründung der Naturschutzgebiete an und sind demnach Invasoren."

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