Kolumbien / Politik

Kolumbien: Minderjährige aus Farc-Lagern werden von Unicef aufgenommen

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Im Rahmen der Friedensverhandlungen wurde auch die soziale Reintegration der Minderjährigen aus den Reihen der Farc vereinbart
Im Rahmen der Friedensverhandlungen wurde auch die soziale Reintegration der Minderjährigen aus den Reihen der Farc vereinbart

Bogotá. Vertreter der Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) und der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos haben bekannt gegeben, dass Kinder und Jugendliche aus den Lagern der Guerilla am 10. September vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) aufgenommen werden.

Die Zahl der unter 15-jährigen in ihren Reihen beläuft sich nach Angaben der Guerilla auf 30. Dies habe eine Erhebung im Frühsommer dieses Jahres ergeben, so Camila Cienfuegos von der Farc-Friedensdelegation.

Im Rahmen der Verhandlungen hatten sich beide Seiten am 15. Mai auf dieses Prozedere geeinigt. Demnach soll Unicef die Minderjährigen vorerst betreuen. Dem kolumbianischen Staat wiederum obliegt die Aufgabe der sozialen und gesellschaftlichen Reintegration der Kinder und Jugendlichen. Unter 14-Jährige haben keine strafrechtlichen Konsequenzen zu befürchten, für sie wurde eine Amnestie ausgehandelt. Auch die 15- bis 18-Jährigen können mit Strafminderungen rechnen und werden vom Vorwurf der Rebellion und damit zusammenhängenden Delikten freigesprochen. Die Minderjährigen werden somit als Opfer des seit über 50 Jahren andauernden bewaffneten Konflikts betrachtet.

Bereits im Februar hatten die Farc angekündigt, keine unter 18-Jährigen mehr aufzunehmen. Victoria Sandino, Delegierte der Farc, hatte die kolumbianische Regierung parallel dazu aufgefordert, die Praxis zu beenden, nach der die Streitkräfte Minderjährige in die Reihen der Guerilla einschleusen.

Die Aufnahme der Kinder und Jugendlichen durch Unicef ist Teil des am 24. August abgeschlossenen Friedensabkommens zwischen der Regierung und den Farc. Bevor dieses endgültig in Kraft treten kann, muss die kolumbianische Bevölkerung in einem Referendum am 2. Oktober jedoch zustimmen.

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