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Diskussion um Plünderungen in Venezuela hält an

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Am 17. Juni ging die Bevölkerung in Cumaná auf die Straße, um gegen die Ausschreitungen und Plünderungen zu protestieren
Am 17. Juni ging die Bevölkerung in Cumaná auf die Straße, um gegen die Ausschreitungen und Plünderungen zu protestieren

Caracas/Cumaná. Nach Ausschreitungen in der venezolanischen Stadt Cumaná dauern die politischen Diskussionen um die Ereignisse an. Anfang vergangener Woche hatten Hunderte bewaffnete Plünderer zahlreiche Geschäfte in der Hafenstadt im Osten des Landes überfallen. Rund 400 Personen wurden vorübergehend in Haft genommen. Neben Supermärkten wurden auch Apotheken, Eisenwaren- und Spirituosenhändler, Kleiderläden, Optiker, Internetcafés und ein Kindergarten ausgeraubt und zum Teil zerstört.

Nun hat der Regierungspolitiker und Verantwortliche der Lokalen Komitees zur Versorgung und Produktion (CLAP), Freddy Bernal, mehrere Oppositionspolitiker beschuldigt, Kontakte zu den Anführern der Plünderungen unterhalten zu haben.

Vertreter des Oppositionsbündnisses "Tisch der demokratischen Einheit" (MUD) sprechen indes von "Hungerunruhen" und machen die sozialistische Regierung für die Krawalle verantwortlich. Die Rechtspartei "Volkswille" (Voluntad Popular) gründete gar ein Komitee zur Unterstützung von Personen, die nach den Überfällen inhaftiert wurden. Diese bezeichnet sie als "Hungergefangene". Die ehemalige Parlamentsabgeordnete María Corina Machado von der Gruppierung "Vente Venezuela" ging noch weiter und forderte den Sturz von Präsident Maduro "mit oder ohne Referendum".

Laut Bernal war ein Ziel der Angriffe, Unruhe in der Bevölkerung zu verbreiten und die Arbeit der CLAP zu behindern. Diese Basisgruppen waren seit April von der Regierung gegründet und unterstützt worden, um die Verteilung von Gütern des täglichen Bedarfs unter Umgehung der privaten Großverteiler und des blühenden Schwarzmarktes zu gewährleisten. Die CLAP sollen insgesamt sechs Millionen Familien mit Nahrungsmitteln zu fairen Preisen versorgen.

Bis Anfang Juni hatten sich rund 112.000 Menschen in knapp 16.000 Komitees organisiert. Rund 80 Prozent der CLAP-Mitglieder sind Frauen, wie die Präsidentin des Regierungsprogramms "Mütter des Viertels" (Madres del Barrio), Mará Rosa Jiménez, hervorhob. Dies bewirke, dass die Komitees über die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften gut informiert seien, sagte Jiménez.

Nach den jüngsten Gewaltvorkommnissen hat Venezuelas Regierung beschlossen, künftig Nahrungsmitteltransporte, welche die CLAP beliefern, von der Nationalgarde begleiten zu lassen.