Guatemala / Umwelt

Illegaler Goldabbau in Guatemala wird untersucht

la_puya_csj_16.05.2016_melini.jpg

Unterstützer des Widerstands gegen das Bergwerk El Tambor vor dem Obersten Gerichtshof
Unterstützer des Widerstands gegen das Bergwerk El Tambor vor dem Obersten Gerichtshof

Guatemala-Stadt. Im Fall der suspendierten Konzession für das Bergwerk El Tambor des Unternehmens Exmingua S.A. hat in dieser Woche eine Anhörung im Obersten Gerichtshof Guatemalas stattgefunden. Überdies reichte die Staatsanwaltschaft für Umweltvergehen eine Beschwerde ein und verlangt juristische Maßnahmen gegen das Bergbauunternehmen wegen Missachtung eines Urteils. Exmingua S.A. ist eine Tochterfirma des US-amerikanischen Konzerns Kappes, Cassiday & Associates (KCA).

In mehreren Gerichtsurteilen war die Abbaulizenz der Mine El Tambor im November 2015 vom Verfassungsgericht und im Februar 2016 vom Obersten Gericht zeitweilig suspendiert worden. Wegen Nichtbeachtung dieser Urteile legte die Rechtsvertretung der Widerstandsbewegung von "La Puya" eine weitere Beschwerde ein. Im Verfahren wurden die Argumente zur Notwendigkeit einer Volksbefragung zur Konzessionsvergabe für den Bergbau angehört. Der Gerichtssaal war mit über 200 Interessierten überfüllt.

Trotz der Verfügung des Obersten Gerichtshofes widersetzte sich das Bergbauministerium, die Suspendierung der Förderarbeiten im Bergwerk El Tambor durchzusetzen. Daraufhin legte "La Puya" eine Beschwerde ein. Anfang Mai reagierte das Ministerium schließlich und führte mit einer Delegation eine Begehung der Mine durch, um die Umsetzung der Anordnung zu überprüfen. Es wurde festgestellt, dass am Tag zuvor noch Arbeiten durchgeführt worden waren. Am selben Abend wurde die Mahnwache, welche die Widerstandsbewegung seit Anfang März vor dem Bergbauministerium errichtet hat, von einem Geländewagen angefahren. Dabei wurden zwei Aktivisten verletzt.

Auch die Staatsanwaltschaft hat im März Untersuchungen gegen die Mine El Tambor und das Bergbauunternehmen Exmingua S.A. aufgenommen. Recherchen ergaben, dass im März und April Helikopter für Transporte von Mineralien eingesetzt wurden. Bei vier polizeilichen Durchsuchungen von versteckten Lagern des Unternehmens sollten 300 Säcke Gold und Silber im Wert von 30 Millionen US-Dollar beschlagnahmt werden. Laut internen Informationen, die dem Internetportal Diario vorliegen, sei die Aktion aufgrund von „ besonderen Interessen der Behörden“ jedoch nicht durchgeführt worden. Überdies wurden vor zwei Wochen Arbeiter der Mine festgenommen, die in einem Pickup 19 Säcke hoch konzentriertes Gold und Silber im Wert von rund zwei Millionen US-Dollar abtransportierten. Diese seien kurz darauf vom Friedensrichter wieder freigelassen worden. Gegen den Richter ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Wenn Sie über diesen Artikel mitdiskutieren wollen, nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite oder folgen Sie einfach diesem Link