Venezuela / Soziales

Präsident Maduro: "Venezuela bricht Weltrekord im Wohnungsbau"

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Maduro übergab den Schlüssel zur achthunderttausendsten Wohnung
Maduro übergab den Schlüssel zur achthunderttausendsten Wohnung

Maracaibo, Venezuela. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung die achthunderttausendste Wohnung übergeben, die im Rahmen des staatlichen Programms "Gran Misión Vivienda Venezuela" (GMVV) gebaut wurde. Trotz des fallenden Erdölpreises halte die Regierung an dem Ziel fest, bis 2018 insgesamt drei Millionen Wohnungen fertigzustellen, sagte Maduro am vergangen Donnerstag im Stadtteil Eugenio Bustamante der Hauptstadt des Bundesstaates Zulia, Maracaibo. Dort haben die örtlichen Kommunalen Räte mit staatlicher Unterstützung 385 Einfamilienhäuser gebaut. 672 Wohnungen wurden am gleichen Tag in einer Neubausiedlung im Bezirk Lagunillas, ebenfalls in Zulia übergeben.

Die "Gran Mision Vivienda Venezuela" wurde vom früheren Präsidenten Hugo Chávez im Herbst 2011 initiiert. In Venezuela herrscht aufgrund hoher Immobilienpreise und Mieten sowie prekärer Wohnverhältnisse in den Barrios, den Armenvierteln, große Wohnungsnot. Die im Rahmen dieses Regierungsprogramms neu gebauten Häuser waren zunächst für die von den starken Regenfällen in den Jahren 2010 und 2011 betroffenen Familien bestimmt, die in Notunterkünften untergebracht werden mussten. Später wurde es ausgeweitet und finanzierte Sozialwohnungen im ganzen Land. Nach Angaben von Maduro wurden seit Beginn des Programms 471 Milliarden Bolívares (rund 70 Millionen Euro) und 73 Millionen US-Dollar sowie 1.669 Arbeitstage in den Wohnungsbau investiert. Im Durchschnitt seien pro Tag 480 Wohnungen gebaut worden.

Das von Präsident Maduro Ende 2013 eingeführte Programm "Barrio Nuevo, Barrio Tricolor" ergänzt diese Maßnahmen mit Infrastrukturprojekten für die Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität, Abwassersysteme, Gebäuderestauration und bauliche Verschönerung der ärmeren Stadtviertel. Dabei werden die selbstverwalteten lokalen Basisstrukturen der sogenannten Kommunen und Kommunalen Räte in die Planung und Ausführung einbezogen. Das Programm kommt laut Maduro derzeit mehr als 130.000 Haushalten zugute, drei Millionen Häuser seien renoviert und verschönert sowie 200 Straßen repariert worden. Finanziert werden beide Programme auch mit Krediten aus China.

Seit August dieses Jahres wird ein Zensus in den Häusern des GMVV durchgeführt, um die Situation der Bewohner zu evaluieren und zugleich gegen möglichen Missbrauch vorzugehen. Wiederholt waren Fälle bekannt geworden, in denen Begünstigte des Programms ihre Wohnungen verkauft oder weiter vermietet hatten. Auch wurden Funktionäre des GMVV wegen Betruges verhaftet, unter anderem weil sie Sozialwohnungen verkauft oder gegen Geld vermittelt hatten.