Mexiko / Soziales

Gericht in Mexiko ebnet Weg für gleichgeschlechtliche Ehe

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Viele Paare feierten die Entscheidung für eine gleichgeschlechtliche Ehe
Viele Paare feierten die Entscheidung des Gerichts für eine gleichgeschlechtliche Ehe

Mexiko-Stadt. Der oberste mexikanische Gerichtshof hat in einer historischen Entscheidung die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen im Land vorangetrieben. Das Gericht erklärte alle Artikel für nicht verfassungsmäßig, nach denen die Ehe als eine Verbindung zwischen Mann und Frau definiert wird.

Bisher fiel es den Bundesstaaten zu, Eheschließungen über das eigene Zivilgesetz zu regeln. So versagten sie in der Vergangenheit homosexuellen Paaren meist die Trauung. Damit ist es nun vorbei, denn ab sofort können Paare bei Verweigerung der föderalen Autoritäten ihr Recht per Verfassungsklage einfordern. Zuvor stand im Zentrum der Kritik die Frage danach, wie die gesetzliche Systematik zu werten sei, nach der Ehe und Fortpflanzung in engem Zusammenhang stehen. Das Ziel einer Ehe sei jedoch vielmehr der Schutz der Familie, so das höchste Gericht. Dabei könne man die sozialen Realitäten nicht ignorieren.

Trotz der Signalwirkung des Urteils bleibt unklar, welche Auswirkungen es auf die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen haben wird. Zwar missbilligte das Gericht Benachteiligung aufgrund sexueller Orientierung, in der Entscheidung geht es jedoch ausschließlich um Eheschließungen. Das generelle Verbot einer diskriminierenden Doktrin bedarf der Unterstützung der mexikanischen Gerichtshöfe.

Der Rechtsspruch wurde vom Nationalen Rat zur Vermeidung der Diskriminierung (CNPD) als historischer Schritt für die sexuelle Vielfalt und Gleichstellung gelobt. Seitens der Politik herrschte kühle Zurückhaltung. Vertreter der katholischen Kirche missbilligten das Urteil.

Mit der flächendeckenden Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen schlägt Mexiko den gleichen Weg ein wie die südamerikanischen Länder Argentinien, Uruguay und Brasilien. Die Aufhebung des Eheverbotes für Homosexuelle im mexikanischen Distrito Federal setzte 2009 einen schleichenden Prozess in Gang. Zuletzt öffneten sich auch die Staaten Coahuila und Quintana Roo. Laut Angaben der CNPD befürworten aktuell rund 70 Prozent der mexikanischen Bevölkerung diese Entwicklung.