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Zeitung "El Impulso" in Venezuela muss Erscheinen nicht einstellen

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Titelblatt von "El Impulso"
Titelblatt von "El Impulso"

Caracas. Entgegen Berichten venezolanischer und internationaler Medien muss die venezolanische Tageszeitung "El Impulso" ihr Erscheinen nicht einstellen. Mit einer entsprechenden Meldung hatte das Blatt Mitte der Woche für Schlagzeilen gesorgt. Die linksgerichtete Regierung des südamerikanischen Landes erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Herausgeber. Tatsächlich war die Meldung über die Einstellung der Zeitung für politische Kritik an der Führung in Caracas genutzt worden.

Nach jüngsten Berichten hat das Blatt eine Einigung mit dem Papierversorger Corporación Maneiro erreicht. Damit sei die Versorgung mit Zeitungspapier gesichert, berichtete unter anderem die in Caracas erscheinende Tageszeitung El Nacional. Der Versorgsengpass mit Papier hatte unterschiedliche Kritik provoziert. In den tendenziell regierungskritisch eingestellten Privatmedien des südamerikanischen Landes war die Papierknappheit als Beleg für die Wirtschaftsprobleme gedeutet worden. Andere Stimmen warfen der Regierung von Präsident Nicolás Maduro vor, mit der Verknappung von Zeitungspapier vorsätzlich kritische Printmedien mundtot zu machen.

Nach Angaben von "El Impulso" wurde nun eine "Notvereinbarung" geschlossen. So müsse das Blatt sein Erscheinen nicht zum 15. September einstellen. Langfristig sei das Erscheinen jedoch auch nicht gesichert.

Die Regierung warf den Verantwortlichen in Verlag und Redaktion von "El Impulso" indes vor, die Öffentlichkeit belogen zu haben. "El Impulso hat mit seiner Erklärung, in der das Ende des Erscheinens angekündigt wurde, das Land und seine Angestellten belogen", heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums für Kommunikation und Information, das zudem einen 33-seitigen Bericht über den Fall online stellte. Nach Darstellung des Ministeriums hatte die Corporación Maneiro schon im Mai neue Papierlieferungen zugesagt. Zudem seien am 4. August 98 Tonnen Papier zugesagt worden, jedoch habe die Zeitung auf dieses Angebot nicht reagiert.

Die Darstellung von "El Impulso" war von mehreren regierungskritischen Organisationen ungeprüft wiedergegeben worden, darunter die Organisation Reporter ohne Grenzen, der Medienunternehmerverband SIP und NGOs wie die Gruppe Espacio Público.