Argentinien weist britischen Bericht über massive Aufrüstung zurück

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Der argentinische Verteidigungsminister Agustín Rossi weist einen Bericht der Sunday Express zurück
Der argentinische Verteidigungsminister Agustín Rossi weist einen Bericht der Sunday Express zurück

Buenos Aires/London. Der argentinische Verteidigungsminister Agustín Rossi hat einen Bericht der Sunday Express über eine "massive Aufrüstung" Argentiniens zurückgewiesen. Mit den Anschaffungen sei nicht geplant, das militärische Arsenal Argentiniens zu vergrößern, es handele sich um ein mehrjähriges Investitionsprojekt zur Erneuerung der Streitkräfte, erklärte Rossi. "Die jährlichen Ausgaben für die Streitkräfte werden von 0.8 auf ein Prozent und nicht um 33,4 Prozent, wie von Sunday Express behauptet, steigen“, so der Minister. Er betonte weiter, dass das Vereinigte Königreich sich nicht sorgen sollte: "Es gibt keinen Grund zur Annahme für einen Krieg um die Malwinen. Die Zone im Südatlantik ist eine Friedenszone."

Unter dem Titel "New arms threat" hatte die britische Zeitung am vergangenen Sonntag berichtet, dass der argentinische Staat eine Anhebung des Verteidigungsetats um 3,7 Milliarden Euro bewilligt habe. Dies entspräche einem Anstieg der Verteidigungsausgaben um 33,4 Prozent und wäre der größte Anstieg in der Geschichte Argentiniens. Laut Sunday Express will das südamerikanische Land israelische Luftverteidigungssysteme, Marineschiffe, Raketensysteme, Helikopter und eine Drohne erwerben sowie einen Ausbau der Spezialkräfte vorantreiben. In Großbritannien werden solche Nachrichten aufgrund des Konflikts um die Falklandinseln aufmerksam verfolgt.

Ein leitender britischer Militär sagte gegenüber der Sunday Express, man werde die Entwicklungen in Argentinien genau beobachten.

Die Zeitung sieht einen Zusammenhang zwischen der vermeintlichen Aufrüstung Argentiniens und den Ölbohrungen, die in wenigen Monaten in einem Meeresbecken im nördlichen Teil der Falklandinseln beginnen sollen. Die Ausbeutung des Ölfeldes "Sea Lion" wird durch die britischen Ölfirmen Rockhopper Exploration und Premier Oil durchgeführt. Sie planen mit Gesamterträgen von 394 Millionen Barrel Öl.

In ihrem Beitrag verweist Sunday Express zudem darauf, dass Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner im Januar einen neuen Kabinettsposten für die Belange der Falklandinseln – oder Islas Malvinas, wie sie in Argentinien genannt werden – eingerichtet hat. Der neue Sekretär für die Malwinen, Daniel Filmus, soll über 200 Briefe an Ölfirmen verschickt haben, in denen er mit Strafzahlungen von 1,5 Milliarden US-Dollar und Gefängnisstrafen von 15 Jahren gedroht haben soll, sollten sie ohne Zustimmung des argentinischen Staates auf den Inseln nach Öl bohren. Die argentinische Regierung hat bis zum jetzigen Zeitpunkt diese Darstellung weder bestätigt noch dementiert.