Argentinien / Militär

Argentinien: Chaos bei Polizeistreik in Córdoba

saqueos-en-cordoba.jpg

Jugendliche versorgen sich während des Polizeistreiks kostenlos
Jugendliche versorgen sich während des Polizeistreiks kostenlos

Córdoba. Zwischen 3.000 und 6.000 Polizisten haben am Dienstag im argentinischen Córdoba ihre Arbeit niedergelegt, um eine Gehaltserhöhung durchzusetzen. Dem Streik der Polizei folgten Tumulte und Plünderungen in Córdoba und Umgebung. In dem über 35 Stunden andauernden Ausnahmezustand kam es zu zwei Toten, über 100 Verletzten und mehr als 1.000 geplünderten Läden.

Banken, Schulen und Behörden wurden geschlossen. Die Besitzer kleinerer Geschäfte verschanzten sich, um diese gegen Plünderer zu verteidigen. Nachbarn errichteten Straßenbarrikaden und verteidigten sie mit Stöcken und Feuerwaffen gegen Jugendliche, die auf Motorrollern Raubzüge unternahmen.

Der Gouverneur der Provinz Córdoba, Juan Manuel de la Sota, befand sich zu dem Zeitpunkt im Urlaub in Panama. Er flog am Mittwochnachmittag zurück und unterschrieb direkt nach seiner Ankunft ein Abkommen mit dem Polizeichef César Almada und der Ministerin für Sicherheit der Region Alejandra Monteoliva über ein Grundeinkommen von 8.000 Pesos (940 Euro) für die Polizeibeamten sowie eine Vereinbarung über weitere Gehaltserhöhungen. Die Polizisten nahmen daraufhin ihre Arbeit wieder auf und brachten die Situation "unter Kontrolle". 52 Personen sollen bisher festgenommen worden sein.

Aufgrund des Gewerkschaftsverbotes für Sicherheitskräfte hatten die Polizisten bisher durch von ihren Ehefrauen aufgesetzte Petitionen eine Gehaltserhöhung von umgerechnet 700 Euro auf 1.530 Euro gefordert. De la Sota hatte die Forderung stets abgelehnt. Noch am Mittwochmorgen hatte er den Polizisten mit Entlassungen gedroht, sollten sie nicht bis zehn Uhr vormittags ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Angesichts der zunehmend außer Kontrolle geratenen Situation und der steigenden Zahl der Verletzten sah sich de la Sota nach seiner Ankunft aus Panama gezwungen, einzulenken. Er erhob nun schwere Anschuldigungen gegen die nationale Regierung von Christina Fernández. Diese hätte nicht auf seine Hilfegesuche reagiert. De la Sota hat einen Brief an den Kabinettschef Jorge Capitanich aufgesetzt. Darin listet de la Sota chronologisch die Anrufe auf, die er und seine Mitarbeiter zwischen Dienstag und Mittwoch in die nationalen Ministerien getätigt hatten.

Kabinettschef Jorge Capitanich und Innenminister Florencio Randazzo wiesen die Vorwürfe zurück: Erst am Mittwochmorgen um acht Uhr morgens sei ein Fax mit einem offiziellen Hilfsgesuch eingetroffen, das sofort bearbeitet wurde.