Zunehmende Repression gegen Staudammgegner

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Polizisten und Soldaten bewachen das Gelände der Unternehmen DESA und SINOHYDRO
Polizisten und Soldaten bewachen das Gelände der Unternehmen DESA und SINOHYDRO

Río Blanco/Intibucá. Der Konflikt um das Staudammprojekt Agua Zarca im honduranischen Verwaltungsbezirk Intibucá spitzt sich weiter zu. Die indigenen Bewohner der Region Río Blanco, die seit dem ersten April die Zufahrtsstraße zu der Baustelle des Wasserkraftwerkes besetzt halten, sehen sich zunehmenden Aggressionen durch staatliche Sicherheitskräfte und Mitarbeiter der Unternehmen DESA und SINOHYDRO ausgesetzt.

Am 23. Juni stürmten Militär- und Polizeieinheiten willkürlich mehrerer Häuser in Rio Blanco und bedrohten Aktivisten auf der Straßenblockade, dabei richteten die staatlichen Sicherheitskräfte laut Aussage der indigenen Organisation COPINH ihre Waffen auch auf Frauen und Kinder. Am 29. Juni wurde Roque Domínguez, Bewohner von Río Blanco und Aktivist des COPINH von vier Personen mit Macheten angegriffen und schwer verletzt. Domínguez befindet sich aktuell im Krankenhaus in San Pedro Sula. Mehrere Bewohner der Dörfer und Aktivisten des COPINH erhalten seit Beginn der Protestaktion Morddrohungen.

Seit dem Gerichtsverfahren gegen die indigene Aktivistin Bertha Cáceres, das am 13. Juni aufgrund mangelnder Beweise vorläufig eingestellt wurde, nehmen die Übergriffe und die Repression gegen die Bewohner von Río Blanco erneut zu. Dabei wird auch versucht, den Protest weiter zu Kriminalisieren und den COPINH als terroristische Organisation zu diffamieren. Gegen mehrere Mitglieder des indigenen Rates von Rio Blanco wurden in der vergangenen Woche Haftbefehle erlassen. Ein vor wenigen Tagen veröffentlichter Bericht der US-Organisation “La Voz de los de Abajo” spricht von einer klaren Parteinahme der staatlichen Sicherheitskräfte für die Unternehmen DESA und SINOHYDRO. So werden Polizei- und Militäreinheiten unter anderem auf dem Gelände der Unternehmen untergebracht, von diesen verpflegt und benutzen deren Fahrzeuge um sich in der Gegend zu bewegen.