Guatemala

Guatemala ruft Notstand aus

Nahrungsmittelkrise erreicht Mittelamerika. UNO-Sonderberichterstatter: Auch Nicaragua von Hungersnot betroffen

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Guatemala ruft Notstand aus
Olivier de Schutter

Guatemala-Stadt/Managua. Mehrere mittelamerikanische Länder sind von einer Hungerkrise betroffen. Guatemalas Präsident Álvaro Colom hat deswegen Mitte vergangener Woche bereits den Notstand für sein Land ausgerufen.

Die Regierung in Guatemala-Stadt reagierte damit auf Forderungen zivilgesellschaftlicher Gruppen, die auf eine umgehende Reaktion der Staatsführung auf die zunehmende Hungerkrise drängten.

In einer Fernsehansprache führte Colom aus, dass es in Zeiten des Notstandes möglich sei, sowohl internationale Hilfe als auch Mittel aus dem Staatshaushalt für Katastrophenschutz einzusetzen. Bereits in der Woche zuvor hatten ausländische Botschafter erklärt, dass sie auf die Erklärung des Notstands warten, um die notwendigen Mittel freizugeben.

Führungspersonen mehrerer sozialer Organisationen machten die soziale Ungleichheit für Armut und Unterernährung verantwortlich. Dadurch sei auch die aktuelle Ernährungskrise zu erklären. Sie forderten sofortige und umfassende Maßnahmen zur Lösung des Problems. Präsident Colom erklärte dazu, dass es in Guatemala zwar genug Nahrungsmittel gebe, es aber an finanziellen Ressourcen fehle, diese zu erwerben. Es handele sich um "strukturelle Probleme" des Landes, fügte er hinzu.

Nach offiziellen Angaben sind bisher 25 Kinder an chronischer Unterernährung gestorben. Die immer wiederkehrende Periode des Nahrungsmangels sei von der Wirtschaftskrise und der diesjährigen Dürre verschärft worden, so Colom.

Das Problem betrifft aber auch andere Länder der Region. Nach einem Besuch in Nicaragua erklärte der Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Ernährung, Olivier de Schutter, dass sich auch Nicaragua einer "enorm schweren" Situation ausgesetzt sehe. Die Lage könnte sich 2010 durch die anhaltende Dürre sogar noch verschärfen. De Schutter plädierte an die Regierung in Managua, für mehr Transparenz im Umgang mit Hilfsgeldern zu sorgen. Im Gegenzug sollten ausländische Staaten die dringend notwendigen Hilfen nicht als politisches Mittel einsetzen.


Der Text basiert auf einer Meldung unseres Partnerportals Poonal.

Foto: ohchr.org