Venezuela

"Le Diplo" im Süden

Wochenzeitung Le Monde Diplomatique erscheint in einer venezolanischen Ausgabe

Caracas. Seit vergangenen Donnerstag erscheint die bekannte französische Wochenzeitung Le Monde Diplomatique (LMD) in einer venezolanischen Ausgabe. Der Schwerpunkt der lateinamerikanischen Berichte werde auf der regionalen Integrationspolitik liegen, die man vom venezolanischen Standpunkt aus betrachten werde, kündigte der neue Chefredakteur Raúl Cazal an. Bei der feierlichen Vorstellung des Projekts in Caracas sagte der französische Botschafter in Venezuela, Hadelin de La Tour-du-Pin: "So wie Simón Bolívar Lateinamerika durchreiste, mit den Büchern des französischen Vordenkers der Aufklärung Jean-Jacques Rousseau im Gepäck, so obliegt es jetzt der venezolanischen Feder mittels des kritischen Denkens, die Region zum Nachdenken zu bewegen".

Der langjährige Chefredakteur des französischen Wochenzeitung, Ignacio Ramonet, verfügt über ein gutes Standing im linken Lateinamerika. Dazu hat einerseits sein Monumentalwerk über Fidel Castro beigetragen, das seit kurzem auch auf Deutsch erhältlich ist. Andererseits hebt sich die Venezuela-Berichterstattung der französischen LMD-Ausgabe von den Plattitüden vergleichbarer zentraleuropäischer Blätter ab, was die Qualität der Analyse und Informationen betrifft. Über die Defizite der deutschen Ausgabe von LMD in diesem Bereich hat das Portal amerika21.de schon mehrfach in seinem Presse-Blog hingewiesen (siehe Links im Anhang).

Die französische Zeitschrift erscheint mittlerweile in 40 Sprachen und in 70 unterschiedlichen Ausgaben. In der venezolanischen Variante, die nur einmal im Monat erscheinen wird, werden 80 Prozent der Artikel aus dem französischen Original übernommen, 20 Prozent steuern venezolanische Autoren bei.