Kolumbien / Venezuela

Venezuela liefert FARC-Mitglied aus

Venezolanische Behörden übergaben mutmaßlichen Grenz- und Finanzchef der kolumbianischen Guerilla an Bogotá

Caracas. Die venezolanischen Behörden übergaben am Donnerstag das Mitglied der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), den 38 jährigen Gabriel Culma Ortiz, alias Guillermo, der kolumbianischen Justiz. Der venezolanische Vizeminister für Innere Sicherheit, Tarek El Aissami, begründete die Auslieferung mit der Tatsache, dass der Verhaftete kolumbianischer Staatsbürger ist und Bogotá ein Auslieferungsersuchen gestellt habe. Kolumbiens Konsulin in Venezuela, María Elvira Cabello, bestätigte die Identität des Verhafteten.

Culma gilt als der mutmaßliche Verantwortliche der Grenz- und Finanzkommission der FARC. Er war vergangene Woche im venzolanischen Bundesstaat Amazonas festgenommen worden, als er sich mit falschen Dokumenten auswies. Er wird wegen der Zugehörigkeit zur FARC und des Drogenhandels gesucht. Außerdem verdächtigt ihn Bogotá, er besorge die Logistik für die 22 Gefangenen, die die FARC noch im kolumbianischen Departement Guaviare festhalten soll.

Die venezolanische Oppositionspresse hatte den Fall Culma benutzt, um die Regierung von Präsident Hugo Chávez unter Druck zu setzen. Sie behauptete, Caracas würde den Guerillero nicht ausweisen, weil dieser die venezolanische Staatsbürgerschaft besäße und viel über die Unterstützung der FARC durch Chávez' Exekutive ausplaudern könnte. Venezuelas Staatsoberhaupt hat sich in der Vergangenheit mehrfach für eine Verhandlungslösung des kolumbianischen Bürgerkriegs eingesetzt. Die FARC rief er auf, sie möge ihre Gefangenen bedingungslos freilassen. Gleichzeitig trat er dafür ein, die Guerilla von den internationalen Terror-Listen zu streichen und ihr den Status eines kriegführenden Akteuers zuzugestehen. Dank Chávez' Vermittlungsgeschick ließ die FARC sieben Gefangene ohne vorherige Gegenleistung frei.