Venezuela

FARC-Computerdaten weitergegeben

Kolumbien soll Dateien des ermordeten Guerilla-Kommandeurs Raúl Reyes an Caracas übergeben haben

Bogotá. Die kolumbianische Regierung habe die Computerdateien des toten FARC-Kommandants Raúl Reyes an Venezuela weitergegeben, berichtet die staatliche spanische Nachrichtenagentur Agentur EFE am Montag (31.3.2008). Als Quelle für diese Nachricht nennt sie den kolumbianischen Außenminister Fernando Araújo. Raúl Reyes wurde Anfang März mit 23 weiteren Personen ermordet, als die kolumbianische Armee mit US-Unterstützung sein Lager in Ecuador überfiel. Der Guerillero galt als der zweithöchste Führer der marxistisch-leninistischen Guerilla "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC).

Bei der Militäraktion wollen die Kolumbianer ein Laptop sichergestellt haben. Die dort gespeicherten Daten sollen belegen, dass Venezuela und Ecuador die linke Guerilla finanziell und materiell unterstützt haben, behaupten kolumbianische Sicherheitsbehörden. Da niemand die Behauptungen aus Bogotá überprüfen konnte, machte sich Venezuelas Präsident Hugo Chávez über das "magische Laptop" lustig.

Im kolumbianischen Sender "Caracol Radio" sagte Araújo, die Dokumente seien auf diplomatischem Wege den Venezolanern übergeben worden. "Am vergangenen Samstag übergab die kolumbianische Regierung der Botschaft Venezuelas in Bogotá die Texte, die man aus Raúl Reyes' Rechner herausgeholt hat und die sich auf jedwede Verbindung der Regierung Venezuelas zu den FARC beziehen", sagte der Minister. Weiter führte er aus, dass Interpol die Echtheit der Informationen überprüfen soll. Eine Bestätigung habe man aber noch nicht erhalten. Laut Araújo soll es drei Laptops geben, auf denen 16 000 Dokumente gespeichert sind. Diese sollen belegen, dass Caracas 300 Millionen US-Dollar der FARC zur Verfügung stellte und ihr bei Handelsgeschäften und Investitionen geholfen haben soll.

Raúl Reyes, der mit bürgerlichem Namen Luis Édgar Devia hieß, war der außenpolitische Sprecher der FARC. In dieser Funktion soll er auch die Verhandlungen um den Austausch der FARC-Gefangenen gegen inhaftierte Guerilleros geführt haben. Dabei spielte Präsident Chávez eine wichtige Rolle. Der Mord an Reyes hat wohl mit dazu beigetragen , dass die FARC die vor sechs Jahre entführte ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt noch nicht freigelassen hat.