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Panik in Thyssen-Krupp-Stahlwerk in Rio de Janeiro

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Staubwolke aus Hochofen 1 TKCSA
Planmäßiges Öffnen der Sicherheitsventile? Vorfall beim Thyssen-Krupp-Stahlwerk TKCSA in Rio de Janeiro am 9. November 2011

Rio de Janeiro. Am 9. November dieses Jahres soll es im umstrittenen Thyssen-Krupp-Stahlwerk TKCSA in Rio de Janeiro zu einem Vorfall gekommen sein. Dabei brach unter den Arbeitern der Stahlhütte Panik aus. Dies zeigen die Bilder eines nun amerika21.de zugespielten Videos, das ein anonym bleibender Mitarbeiter des Stahlwerks mit seinem Handy auf dem Werksgelände aufgenommen hatte. Auf dem Video sind Arbeiter zu sehen, die in Panik von dem Hochofen des Stahlwerks wegrennen. Über den Vorfall hatte im November zuerst die Zeitung der Gewerkschaft der Ingenieure von Rio, Senge-RJ, berichtet. Ein besorgter Anwohner hatte der Zeitung von "einer großen Staubwolke" beim Stahlwerk und einem explosionsartigen Knall berichtet, der im Umkreis von bis zu 500 Metern zu hören gewesen seien soll.

Die Werksleitung der TKCSA erklärte gegenüber der Gewerkschaftszeitung, im Werk sei es zu "keinem Unfall mit Arbeitern" gekommen. Bei dem Vorfall sei es um die planmäßige Öffnung der Sicherheitsventile des Hochofens gegangen. Dies sei ein normaler Vorgang, wenn der Druck im Innern des Hochofens anstiege.

Das Stahlwerk TKCSA steht seit Jahren in der Kritik von Fischern, die Thyssen Krupp für die Rückgänge beim Fischfang verantwortlich machen, und von Anwohnern, die sich gegen den schwermetallhaltigen Stahlwerkstaub wehren. Die Erteilung der definitiven Betriebsgenehmigung für das Sieben-Milliarden-Euro Stahlwerk durch die Behörden steht noch immer aus. Anfang Dezember musste der langjährige Vorstand, Ekkehard Schulz, wegen des Stahlwerks in Rio seinen Aufsichtsratsposten bei Thyssen Krupp räumen. Am 20. Dezember wurde zudem bekannt, dass Thyssen Krupp mögliche Schadensersatzforderungen gegen Schulz wegen der ausufernden Kosten in Rio prüfe.