Quito. Ein Gericht in Ecuador hat den US-Erdölkonzern Chevron-Texaco erstmalig wegen schwerer Umweltzerstörung zu Schadenerstatz in Milliardenhöhe verurteilt. Das Unternehmen soll acht Milliarden US-Dollar als Strafe für jahrelange rücksichtlose Rohstoffausbeutung in Ecuador bezahlen, so Richter Nicolás Zambrano laut der ecuadorianischen Nachrichtenagentur ANDES. Außerdem forderte Zambrano den Konzern auf, sich öffentlich bei den Betroffenen für die Umwelt- und Gesundheitsschäden zu entschuldigen.
Der frühere Bergbau- und Energieminister Alberto Acosta begrüßte das Urteil als "Triumph für die Menschheit". "Wir brauchen eine internationale Umweltgerichtsbarkeit, denn solche Probleme, ähnlich wie das BP-Ölleck im Golf von Mexiko, betreffen die ganze Menschheit", wird Acosta von taz-Korrespondent Gerhard Dilger in seinem Blog zitiert.
Chevron will den Urteilsspruch nicht akzeptieren. Auch die Gegenseite ist unzufrieden: den Vertretern der tausenden Kläger ist die Summe zu gering, sie fordern mehr als das Dreifache. Der Prozess in der nordecuadorianischen Stadt Nueva Loja begann 2003 nach fast einem Jahrzehnt juristischer Auseinandersetzungen in den USA.