Havanna. Expert:innen des kubanischen Zentrums für Neurowissenschaften (CNEURO) haben ein Neugeborenen-Screening-System zur Früherkennung von Hör- und Sehstörungen bei Neugeborenen entwickelt. Das Gerät hat den Namen Infantix erhalten und ist die weltweit erste Technologie dieser Art und mit diesen Fähigkeiten.
Der Telekommunikations- und Elektronikingenieur Ernesto Velarde, Leiter dieses Projekts bei CNEURO, erklärte gegenüber der Tageszeitung Granma, dass ein weiteres Merkmal dieses wissenschaftlichen Geräts darin bestehe, dass es über ein System verfügt, mit dem je nach Test und Signalaufzeichnung verschiedene Module gekoppelt werden können.
Für die Durchführung von Tests des Hörvermögens werden die entgegen der Richtung bei der Schallwahrnehmung, also nun von innen nach außen gelangenden Signalen (otoakustische Emissionen) gemessen. Dazu sei das Modul mit einem Aufsatz mit angepassten Mikrofonen und Lautsprechern ausgestattet, mit denen dann die klinische Analyse aus der Aussendung eines Tons durch das Gerät und der Aufnahme des Echos durchgeführt werde. Somit erhält man Informationen über das Funktionieren des gesamten Mittel- und Innenohrs.
Bei einer möglichen Sehstörung wiederum erhält der Patient einen visuellen Reiz und das Screening- oder Forschungssystem wertet die Reaktion des Gehirns aus. Auf diese Weise kann der Zustand der Netzhaut und des Sehnervs bis hin zu dem Teil der Hirnrinde, der für die visuelle Verarbeitung zuständig ist, bewertet werden. Mit diesem Screening lassen sich verschiedene Augenkrankheiten wie angeborener grauer Star und Sehnerven-Neuropathien feststellen.
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Die Bedeutung dieser innovativen Diagnosemethoden liegt in der möglichst frühzeitigen Erkennung von Hör- und Sehstörungen bei Neugeborenen durch ein universelles Screening, bevor sie aus den Entbindungskliniken nach Hause entlassen werden. Der Nutzen besteht beispielsweise darin, dass Kinder, die taub geboren werden oder einen teilweisen Hörverlust erleiden, in den ersten sechs Lebensmonaten angemessen behandelt werden können. Damit können sie im Alter von fünf Jahren die gleichen kognitiven Fähigkeiten erworben haben wie Säuglinge ohne Hörverlust (der häufigste angeborene Defekt weltweit) und können ein normales Leben führen.
Ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft des kubanischen Forschungs- und Entwicklungssystems ist "Combiovent", ein Lungenbeatmungsgerät für die Intensivpflege von Erwachsenen. Nach seiner amtlichen Zulassung im März wird es nun im nationalen Gesundheitssystem eingeführt. Das Gerät wurde von der Firma Combiomed Tecnología Médica Digital, die zur Unternehmensgruppe BioCubaFarma gehört, entwickelt und produziert. Dieses Gerät unterstützt die Atmung von Patienten, die aufgrund von Krankheit, Trauma oder anderen Umständen nicht in der Lage sind, selbstständig zu atmen, und eine Beatmungshilfe benötigen, um das Leben zu erhalten und ihre Genesung zu fördern. Dr. Alberto Martínez Sardiñas, Leiter des medizinischen Teils des Projekts, bezeichnete den Combiovent als eines der komplexesten medizinischen Geräte, die in Kuba hergestellt werden, und als ein wahres Juwel der nationalen Technologie.
Damit werden auch die technologische Souveränität und das Wissen in einem so sensiblen Bereich der Medizin gestärkt. Und schließlich bedeuten deren Entwicklung und Herstellung in Kuba auch eine erhebliche Ersparnis durch den Ersatz von Importen, da die Weltmarktpreise für diese Art von Geräten meist über 20.000 US-Dollar liegen.