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Ölkatastrophe in Peru: Repsol soll 4,5 Milliarden US-Dollar Schadensersatz zahlen

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Noch immer sind zahlreiche Strände von der Ölkatastrophe betroffen
Noch immer sind zahlreiche Strände von der Ölkatastrophe betroffen

Lima. Vergangenen Dienstag hat ein peruanisches Gericht die Klage der Verbraucheragentur Indecopi (Nationales Institut für die Verteidigung des Wettbewerbs und den Schutz des geistigen Eigentums) gegen die spanische Ölfirma Repsol zugelassen. Damit wird der Fall um Schadenersatz für die Ölkatastrophe, die sich im Januar 2022 nahe der Ölraffinerie Pampilla ereignete, vor Gericht verhandelt werden.

In der Zivilklage werden 3 Milliarden US-Doller für Umweltschäden und 1,5 Milliarden US-Doller für Schäden, die die Anwohner:innen erlitten, gefordert. Die Klage könnte damit einen Präzedenzcharakter haben.

Indecopi machte in der Klage Schadensersatz für die Umwelt und kollektive immaterielle Schäden geltend für die Menschen, deren Einkommen weggebrochen ist und für die Bevölkerung, deren Lebensraum verschmutzt ist. "Wir streben eine Entschädigung für die betroffene Bevölkerung an, die in einem Umkreis von 150 km von der kontaminierten Küste lebt", erklärte Julian Palacín, der Leiter von Indecopi.

Stuart Haszeldine, Professor für Geowissenschaften an der Universität Edinburgh, sagte dazu, "die Bevölkerung von Peru hat ein Recht auf einen sicheren Transport von Öl und Gas" und befand weiter, "es ist ein Wettstreit um Umweltgerechtigkeit, der zeigen wird, ob die Stärke des peruanischen Rechtssystems ausreicht, sich gegen ein unwilliges und gut ausgestattetes multinationales Unternehmen durchzusetzen".

Respol weist die Klage als "unbegründet, unzulässig und widersprüchlich" zurück. Das Unternehmen hat nun 30 Tage Zeit, um zur Zulassung der Klage Stellung zu nehmen. Die spanische Ölfirma hatte zunächst seismische Aktivitäten um die Insel Tonga und hohe Wellen für den Unfall bei der Entladung des Öls unter Wasser verantwortlich gemacht, später aber die Besatzung des Öltanker beschuldigt, den Unfall zu verantworten.

Repsol hatte versichert, die Aufräumarbeiten zu unterstützen. Im Mai gab das Unternehmen an, die Kosten dafür würden sich auf 150 Millionen Dollar belaufen. Laut peruanischen Behörden sind auf Grund der nur langsam vorangehenden Aufräumarbeiten nach wie vor 25 Strände an der peruanischen Küste von Callao bis Huaral von starker Verschmutzung betroffen. Unter ihnen die zwei Schutzgebiete für Biodiversität, die Reservatszone Ancón und die Fischerinseln.