Kuba / Wirtschaft

Neue Lebensmittelfabrik auf Kuba soll Importe ersetzen

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Mitarbeiter des kubanisch-slowakischen Joint-Venture Proxcor S.A.
Mitarbeiter des kubanisch-slowakischen Joint-Venture Proxcor S.A.

Havanna/Caibaríen. Eine der größten Investitionen der kubanischen Lebensmittelindustrie der vergangenen Jahre nimmt Gestalt an. Wie die Parteizeitung "Granma" berichtet, kommt der Bau einer neuen Süßwarenfabrik in der Provinz Villa Clara gut voran. Nach der für Dezember geplanten Inbetriebnahme soll das Werk in der Lage sein, zwischen 35 und 40 Prozent des landesweiten Bedarfs an Keksen, Sorbets, Müsli und anderen Süßigkeiten zu decken. Insgesamt liegt die Produktionskapazität bei 17.000 Tonnen.

Errichtet wird die Anlage von dem kubanisch-slowakischen Joint-Venture Proxcor S.A, das im Jahr 2019 gegründet wurde. Als Basis für den Neubau dient eine stillgelegte Lebensmittelfabrik in der Gemeinde Caibaríen, die von Proxcor umfassend saniert und mit modernen Anlagen ausgestattet wird. Bis Ende des Jahres sollen die ersten beiden Produktionslinien fertig sein, die sich der Herstellung von Keksen und Sorbets widmen. In einem späteren Schritt soll eine weitere Linie für Bonbons und Frühstückszerealien folgen. "Damit wird die kubanische Lebensmittelindustrie einen wichtigen Schritt erreichen, mit dem ein großer Teil der Importe dieser Produkte ersetzt wird", schreibt die Zeitung.

Neben der Fabrik wird Proxcor zwei Lagerhäuser in Havanna und Holguín eröffnen, mit denen die Versorgung sämtlicher Provinzen sichergestellt werden soll. Der Hauptanteil der Produktion soll für den heimischen Markt zu Verfügung stehen, während ein kleiner Teil in den Export geht.

Wie der kubanische Vertreter des Joint-Ventures, Juan Alberto González Milián, erklärte, habe sich der Bau pandemiebedingt verzögert. Unter großen Mühen sei es jedoch inzwischen gelungen das nötige Equipment aus der Slowakei einzuführen, weshalb bereits erste technische Probeläufe möglich seien. Nach Fertigstellung soll die Fabrik 500 neue Arbeitsplätze in der Stadt schaffen, das Investitionsvolumen beträgt rund 40 Millionen US-Dollar.

Obwohl sich Kubas Wirtschaft langsam von den Folgen dreier Rezessionsjahre zu erholen beginnt, ist die Versorgungslage auf der Insel weiterhin extrem angespannt. Viele Produkte sind nur auf dem Schwarzmarkt oder gegen Devisen erhältlich. Nicht zuletzt die verarbeitende Industrie hatte unter dem Devisenmangel der letzten Jahre zu leiden. Wie die nationale Statistikbehörde ONEI jüngst gemeldet hat, ging der Produktionsoutput der Lebensmittelindustrie im Vergleich zum Referenzjahr 1989 von 77 Prozent im Jahr 2018 bis Dezember 2021 auf 60 Prozent zurück.