EZLN-Delegation in Spanien angekommen

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Segelschiff der Zapatistas mit Banner "Aufwachen"
Segelschiff der Zapatistas mit Banner "Aufwachen"

Vigo. Nach sechs Wochen Überfahrt hat am 20. Juni das Segelschiff La Montaña samt der ersten sieben der "zapatistischen Vorhut" (Geschwader 421), den galizischen Hafen von Baiona erreicht. Rund 200 Unterstützer:innen aus ganz Europa waren dort, um die Zapatistas zu begrüßen.

Fast 500 Jahre ist es her, dass die erste spanische Flotte von der Rückkehr einer kolonialen Eroberungsreise aus Amerika an genau demselben Hafen geankert hatte. Im Zeichnen der dekolonialen Symbolik der zapatistischen "Reise für das Leben" ist das Segelschiff La Montaña mit einem Banner mit der Aufschrift "Aufwachen" (Despertad) versehen. Um dem europäischen Kolonialismus weiter gegenzulenken, wollen die Zapatistas nach ihrer Landung in Europa den Kontinent in "SLUMIL K´AJXEMK´OP" umbenennen. Übersetzt aus Tzotzil, einer der indigenen Sprachen Südmexikos, heißt das so viel wie "widerspenstiges Land".

Die galizischen Unterstützer:innen der EZLN hießen die Delegation willkommen. "Wir sind gerührt und wollen alles dafür geben, um mit den Zapatistas gemeinsam eine Welt zu schaffen, in die viele Welten hineinpassen", so zwei Aktivistinnen auf einer Pressekonferenz in Vigo vergangenen Sonntag.

Die angereisten Zapatistas mussten zunächst zwei Tage auf dem Segelschiff vor dem Hafen von Baiona ankern, während ihre Corona-PCR-Tests ausgewertet und Reisedokumente überprüft wurden. Heute gegen 17 Uhr sollte das Geschwader 421 in Vigo an Land gehen. Dieser Moment kann per Liveübertragung über die Profile verschiedener unterstützender Organisationen auf Twitter (@yabasta), YouTube (Freundeskreis Videoclips) oder Facebook (Desinformemonos), aus aller Welt mitverfolgt werden.

Weitere 160 Delegierte bereiten sich indes für die in Kürze anstehende Flugreise von Mexiko nach Europa vor. Während solidarische Personen und Gruppen alles Nötige für die Europareise in die Wege leiten, erschwert die mexikanische Regierung die Reisevorbereitungen vor Ort. Einige Zapatistas berichten, dass ihnen örtliche Angestellte des Außenministeriums (Secretaría de Relaciones Exteriores) die Ausstellung ihrer Reisepässe verweigern und somit eine Ausreise verhindern würden.

In einem in der Tageszeitung La Jornada veröffentlichten Brief bewertet Subcomandante Galeano dies im Namen der EZLN als "gezielt rassistische Diskriminierung gegenüber der indigenen Bevölkerung Mexikos". Aufgrund ihrer Hautfarbe stünden sie unter Generalverdacht, einen Aufenthalt in Europa finanziell nicht tragen zu können oder etwa eine illegale Migration zu planen. Diese Vorfälle würden nicht überraschen: Sie spiegelten die alltägliche Diskriminierung, die die indigenen Mexikos seitens der Regierung zu erleiden hätten.