Kuba / Politik / Wirtschaft

Kuba: Regierung kündigt Energieeinsparungen an

presidente-diaz-canel-informa-medidas-coyunturales-ante-situacion-energetica-de-cuba-01-580x357.jpg

Der kubanische Präsident, Díaz-Canel, hat Engpässe bei der Energieversorgung für die kommenden Wochen angekündigt
Der kubanische Präsident, Díaz-Canel, hat Engpässe bei der Energieversorgung für die kommenden Wochen angekündigt

Havanna. In einer Sondersendung des kubanischen Fernsehens hat Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel gestern bevorstehende Engpässe bei der Energieversorgung des Landes angekündigt, auf die mit einem landesweiten Sparplan reagiert wird. Grund seien jüngste Sanktionen von Seiten der USA, welche auf eine Unterbrechung von Kubas Ölversorgung zielten. Für die kommenden Wochen wird deshalb mit Stromabschaltungen und Einschränkung beim Personentransport gerechnet. Ab Oktober soll sich die Situation wieder "langsam normalisieren", wie der Präsident bekräftigte.

Grund für die Energiekrise sind offenbar die anhaltenden Sanktionen gegen Ölfirmen, die mit Kuba Geschäfte tätigen, wie die Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtet. Nach dem 14. September wird es bis Anfang Oktober keine Öllieferungen mehr geben, weshalb für den Rest des Monats der Verbrauch stark rationiert werden müsse. Geplante Lebensmittellieferungen sind nicht betroffen. Die Situation sei nicht aufgrund der angespannten Devisenlage des Landes entstanden, sondern habe mit der gezielten Sanktionierung der Öllieferkette zu tun, erklärte Díaz-Canel.

Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem Stromabschaltungen in den Wohngebieten, welche zeitnah angekündigt werden sollen. Darüber hinaus werden energieintensive Industrien die Produktion pausieren und Büroangestellte, wenn möglich, von zu Hause aus arbeiten. Wie Transportminister Eduardo Rodríguez Dávila erklärte, werde der Schienenverkehr bei der Zuteilung von Dieseltreibstoff Priorität genießen, Fernbusverbindungen und der ÖPNV in den Städten sollen jedoch stärkeren Einschränkungen unterliegen. Díaz-Canel forderte Solidarität von privaten PKW-Fahrern ein. "Niemand soll leer fahren", so der Präsident.

In den kommenden Tagen werden weitere Details der geplanten Einsparungen bekannt gegeben. Kubas Präsident mahnte in der Sendung, "größtmögliche Sensibilität" von Seiten der Verwaltung und warb bei der Bevölkerung um Verständnis und Mitwirkung. Die anstehenden Einsparungen seien lediglich konjunkturell und "eine Übung für das Land". Sie wurden am Donnerstag in einer Videokonferenz bis hin zur Gemeindeebene mit den zuständigen Behörden erörtert. "Die gute Nachricht ist, dass alle geplanten Lieferungen für Oktober garantiert sind", so Díaz-Canel.

Washington übt bereits seit längerer Zeit Druck auf die Regierung in Havanna aus, damit diese ihre Unterstützung für das befreundete Venezuela beendet. Die gezielte Sanktionierung von Öllieferungen gehört seit einigen Monaten zum Kerninstrumentarium, mit dem die US-Regierung auf einen politischen außenpolitischen Kurswechsel in Havanna hinarbeitet. Erst vor wenigen Tagen wurden durch das US-Finanzministerium private Geldsendungen nach Kuba stark limitiert und Spenden verboten. Zeitgleich mit der Livesendung wurden am Mittwoch außerdem die Twitter-Accounts mehrerer kubanischer Medien blockiert. "Sie wollen uns das Licht, das Wasser bis hin zur Luft abschnüren", sagte Díaz-Canel in seiner Ansprache.