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Kuba nimmt wichtige Infrastrukturprojekte in Havanna in Angriff

Altstadt bekommt neue Wasserleitung. Beleuchtung und Müllentsorgung in Havanna werden verbessert, öffentliche Einrichtungen restauriert

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Die neue Wasserleitung soll die Zeit der Tankwagen in Habana Vieja endgültig beenden
Die neue Wasserleitung soll die Zeit der Tankwagen in Habana Vieja endgültig beenden

Havanna. Mit Blick auf das anstehende 500. Stadtjubiläum im November dieses Jahres werden in Kubas Hauptstadt Havanna viele angestaute Probleme angegangen. Neben umfangreichen Arbeiten an der Wasserinfrastruktur werden auch die Müllentsorgung und die öffentliche Beleuchtung verbessert.

Mehr als 91.000 Bewohner werden von der neuen Wasserleitung profitieren, die derzeit von der Gegend um Palatino über den Prado bis hin zur Uferpromenade Malecón verlegt wird. "Die wichtigste Investition der kubanischen Wasserinfrastruktur", nennen lokale Medien das Projekt, das große Teile der Altstadt Havannas regelmäßig mit Wasser versorgen soll. Noch immer bekommen rund 8.600 Anwohner in Habana Vieja ihr Wasser über Tanklaster. Dies macht wöchentlich 800 Fahrten notwendig, wie Esther García, technische Leiterin des kommunalen Unternehmens "Aguas de La Habana", vorrechnet.

Mit der neuen Leitung soll der Wasserdruck für alle steigen. Bisher liegt das Projekt im Zeitplan, das erste Wasser soll demnach rechtzeitig zum Jubiläum Mitte November fließen. Parallel dazu werden tausende Wasseruhren bei den Staatsbetrieben, auf einzelnen Rohrabschnitten und in den Privathaushalten installiert. Noch immer versickert fast jeder zweite Liter Trinkwasser auf Kuba im Boden, die maroden Rohre stammen teilweise aus der späten Kolonialzeit und werden derzeit mit saudischen Krediten umfangreich erneuert.

Der große Wasserverlust hat zur Folge, dass viele Haushalte in Havanna mit eingeschränkter Versorgung leben müssen. Die allermeisten erhalten nur alle zwei Tage Wasser, welches in einem Tank auf dem Dach gespeichert wird. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel gab als Ziel vor, dass künftig jeden Tag rund um die Uhr Wasser für die Hauptstädter verfügbar gemacht wird. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist es, den Verlust zu minimieren, worin bereits erste Erfolge erreicht wurden. "Nachdem wir 5.000 Wasseruhren im Stadtteil Díez de Octure installiert haben, ging der Verbrauch täglich um 33.000 Kubikmeter zurück. Punta Brava (La Lisa) können wir seit der Installation der Wasseruhren 24 Stunden am Tag versorgen, dort halbierte sich der Pro-Kopf Verbrauch", erklärt Leonel Díaz Hernández, Direktor von "Aguas de La Habana".

Neben dem Wasser ist auch die mangelhafte Müllentsorgung ein Problem in Havanna. In manchen Nachbarschaften sammeln sich Müllberge, die nur unregelmäßig abgeholt werden. Größtes Hindernis dabei sind die fehlenden Spezialfahrzeuge der kommunalen Abfallwirtschaft. Dieses Problem soll nun ebenfalls gelöst werden: 100 Müllwägen des japanischen Herstellers "Hino" wurden geordert, deren erste Charge aus 24 Fahrzeugen kürzlich eintraf. Dabei ist klar, dass dies nur der allererste Schritt zum Aufbau eines Recyclingsystems in der Hauptstadt sein kann, das mit Hilfe ausländischer Investoren errichtet werden soll.

Auch bei der Straßenbeleuchtung wird anlässlich des 500. Jahrestags kräftig investiert. So werden derzeit alle Hauptstraßen Havannas mit moderner LED-Beleuchtung ausgestattet. Diese Investition soll nicht nur langfristig Energie und Kosten einsparen, sondern trägt auch zu einer besseren Ausleuchtung des öffentlichen Raums bei. Insgesamt sollen 12.000 Lampen ersetzt werden, rund 20 Prozent aller öffentlichen Leuchtmittel in Havanna. Zahlreiche kleinere Parks und Plätze bekommen demnächst modernes LED-Licht.

Die Pläne für den Rest des Jahres gehen indes über reine Infrastrukturmaßnahmen hinaus. Auch Polikliniken, Schulen, Brücken, Gärten und Parks der Hauptstadt werden in den kommenden Monaten restauriert.

Kubas Regierung legt beim 500. Jubiläum in Havanna den Fokus nicht auf die oberflächliche Aufhübschung der Touristenzentren, der Jahrestag soll vor allem zum Vorantreiben wichtiger Infrastrukturprojekte genutzt werden, die der Stadt und ihren Einwohnern langfristig nützen.