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Kuba plant für 2017 Anbau von transgenem Mais und Soja

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Transgener Mais soll in Kuba höhere Erträge erzielen
Transgener Mais soll in Kuba höhere Erträge erzielen

Havanna. Ab kommendem Frühjahr könnten in Kuba genetisch veränderte Mais- und Sojapflanzen im größeren Stil angebaut werden. Das kubanische Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) plant entsprechende Versuchsreihen weiter auszudehnen, die bereits seit 2009 laufen.

"Nach erfolgreichem Abschluss der nötigen Tests bei den zuständigen Behörden könnten wir transgenen Mais und Soja ab dem Frühjahr 2017 auf größeren Flächen anpflanzen", sagte Dr. Mario Estrada, Leiter der Landwirtschaftsabteilung beim CIGB gegenüber der kubanischen Tageszeitung Granma.

Bereits seit 2004 forscht das CIGB an transgenem Saatgut für Mais, um höhere Erträge erzielen und damit Lebensmittelimporte reduzieren zu können. Auch andere Pflanzenarten wie Süßkartoffeln oder Tomaten wurden vom CIGB bereits modifiziert. Die ersten Testläufe mit genetisch verändertem Mais starteten im Jahr 2009 auf einer Fläche von 900 Hektar in der Provinz Ciego de Ávila, wurden jedoch aufgrund unbefriedigender Ergebnisse wieder abgebrochen. Dennoch gelang es bereits damals, die Erträge auf rund vier Tonnen pro Hektar zu verdoppeln.

"Derzeit arbeiten wir an der Herstellung von neuen, hybriden transgenen Saatgutsträngen für Mais, die auf einer kleinen Fläche bereits Erträge von neun Tonnen pro Hektar erzielen. Das ist sehr nah an den Niveaus von führenden globalen Produzenten", erklärte Estrada. Andere Forschungen beschäftigen sich mit einer Sojasorte, die gegen Herbizide resistent ist.

Auch in Kuba wird über gentechnisch veränderte Lebensmittel kontrovers diskutiert. So heißt es im Internetportal Cubadebate, das Thema habe "aufgrund von verschiedenen von uns publizierten Artikeln bereits einen großen Widerhall gefunden, wobei unsere Leser zuweilen auf leidenschaftliche Weise polemische Standpunkte zum Ausdruck gebracht haben, wie dies überall in der Welt und insbesondere unter Wissenschaftlern und Umweltorganisationen an der Tagesordnung ist". Im Juli dieses Jahres führte Cubadebate unter anderem ein Radiointerview mit zwei kubanischen Experten, die sich für den Einsatz aussprachen. "Diese Technologie ist durchaus positiv zu sehen. Dennoch wird der Kampf gegen die transnationalen Saatgutkonzerne häufig mit dem Kampf gegen genveränderte Pflanzen durcheinander gebracht und so geschieht es, dass es sehr schwierig ist, hier vorwärts zu kommen", sagte Abel Hernández Velázquez, Leiter der Abteilung für Pflanzenbiologie beim CIGB in der Sendung.

Das Parteiorgan Granma beschrieb die grüne Gentechnik als einen der "herausragendsten wissenschaftlichen Fortschritte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts." Ein großer Teil der Kritik daran beruhe auf "fehlenden Informationen sowie schlechter Ausbildung" und sei auf "missbräuchliche Praktiken einiger globaler Saatguthersteller" zurückzuführen.

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