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Argentinien erneuert militärische Beziehungen mit USA

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Argentiniens Sekretär für Sicherheit und militärische Angelegenheiten, Ángel Tello, und Verteidigungsminister Julio Martínez (rechts) in Washington
Argentiniens Sekretär für Sicherheit und militärische Angelegenheiten, Ángel Tello, und Verteidigungsminister Julio Martínez (rechts) in Washington

Washington. Argentinien und die USA nehmen ihre militärische Zusammenarbeit wieder auf. Eine Delegation des argentinischen Verteidigungsministeriums hielt sich unlängst zu Gesprächen mit Funktionären des US-amerikanischen Pentagon in Washington auf. Der Sekretär für Strategie und militärische Angelegenheiten, Vize-Verteidigungsminister Ángel Tello, erklärte, man strebe eine politische Beziehung an, "wie sie zwischen Argentinien und den USA üblich war". Die bilaterale militärische Kooperation solle wieder gestärkt werden. Am südlichsten Zipfel Argentiniens ist eine neue US-Militärbasis geplant. Kritiker sehen durch die Wiederannäherung die nationale Souveränität über natürliche Ressourcen in Gefahr.

Konkret gab Tello den Austausch militärischen Personals zu Ausbildungszwecken, die Einführung eines kontinentalen Kooperationsmechanismus für Katastrophenfälle sowie mögliche Einsätze der chilenisch-argentinischen "Friedensarmee Cruz del Sur" bei friedenserhaltenden Maßnahmen in Afrika bekannt. Auch die mögliche Unterstützung seitens der USA bei der Bekämpfung des Drogenhandels sowie Argentiniens Mitwirken im Rahmen des kolumbianischen Friedensprozesses, unter anderem durch Entsendung von Spezialisten für Entwaffnung und Minenbeseitigung, wurden debattiert. Zudem einigten sich beide Seiten auf die Installation einer US-Basis in Ushuaia, Feuerland, und verhandelten über eine weitere Basis im Nordosten Argentiniens.

Kritiker sehen in der Militärkooperation die wachsende Gefahr US-amerikanischen Zugriffs auf nationale Rohstoffe. Während die argentinische Regierung der US-Basis in Ushuaia wissenschaftlich wertvolle Hilfe im Hinblick auf die Antarktis zuschreibt, unterstellt unter anderem Elisa Bruzzone vom Zentrum der Vereinigung für die Argentinische Demokratie (CEMIDA) den USA Kalkül. Sie verweist auf das in der Antarktis gefrorene Süßwasser und die Anbindung des Nordostens zum Acuífero Guaraní, einem der weltgrößten Süßwasserreservoirs. Für Bruzzone sind die US-Militärbasen somit ein weiterer Versuch der USA, dort nachhaltigen Einfluss zu suchen, wo strategisch wichtige Rohstoffe vorkommen.

Die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen den beiden Ländern war Anfang April durch den Besuch von US-Präsident Barack Obama in Argentinien initiiert worden. Obama und Macri unterzeichneten verschiedene Abkommen, zu deren Inhalten bisher fast keine Details bekannt sind. Laut der Tageszeitung Página/12 standen Kooperationsbemühungen in den Bereichen Drogenkriminalität und Terrorismus, Triple Frontera (Dreiländereck Argentinien-Brasilien-Paraguay), Militäraktionen in Afrika, Asyl für syrische Flüchtlinge, Geheimdienst, "Heimisphärenverteidigung", US-Südkommando für Mittel- und Südamerika, Energie und Handel im Zentrum.

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